Glaukom: Drucksensor-Chip zugelassen
Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck können jetzt deutlich engmaschiger kontrolliert und damit besser vor Sehkraftverlust geschützt werden. Möglich macht es ein 2 x 2 mm kleiner Drucksensor-Mikrochip namens Eyemate SC, der in die Lederhaut des Auges eingesetzt wird.
Damit kann die Behandlung auf der Grundlage von vielen hundert Messwerten erfolgen anstatt nur auf ein bis zwei Druckwerten pro Quartal, wie bisher üblich. „Das Eyemate-System gibt uns erstmals die Möglichkeit, insbesondere nach einem drucksenkenden Eingriff, den Therapieerfolg sicher nachzuweisen“, sagt Prof. Dr. Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach.
Der Eyemate-Sensor wurde am KHERI-Forschungsinstitut der Augenklinik Sulzbach (Knappschaftsklinikum Saar) zusammen mit dem Hannoveraner Start-up Implandata entwickelte und patentiert. Der kleine Chip wird in den Übergang der Hornhaut zur Lederhaut implantiert, wo er lebenslang verbleiben kann ohne zu stören. Er erlaubt es Patienten, ihren Augendruck mithilfe eines Lesegeräts berührungsfrei selbst zu messen und zu kontrollieren. Die Messwerte können digital an ein Smartphone übertragen und an den behandelnden Arzt zur Kontrolle übermittelt werden.
Zulassung erteilt
Eyemate SC hat inzwischen seine CE-Zulassung erhalten und ist nun für augenmedizinische Zentren auf dem Markt verfügbar. Die Europäische Multicenter Zulassungsstudie (EYEMATE-SC01) unter Studienleitung der Augenklinik Sulzbach mit 24 Patienten über 2 Jahre wurde zuvor erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse publiziert.
Diagnostik entscheidend
Bisher kann der Augeninnendruck nur beim Facharzt gemessen werden. „Das sind nur Momentaufnahmen“, erklärt Prof. Dr. Szurman. „Der Traum für uns wäre, den Augeninnendruck kontinuierlich messen zu können, zu jeder beliebigen Tageszeit.“ Diesem Ideal kommt nun der Eyemate-Chip ganz nah. Die einfache, berührungslose Anwendung durch den Patienten zu Hause ermöglicht erstmals eine engmaschige Kontrolle des Augeninnendrucks.
Der kleine Chip kann im Rahmen einer drucksenkenden Augenoperation als Zusatzmaßnahme eingepflanzt werden, ohne Mehrbelastung für den Patienten. Die regelmäßigen Arztbesuche zur Kontrolle würden dadurch aber nicht ersetzt, sondern durch hunderte zusätzliche Messergebnisse, die der Patient beisteuert, ergänzt der Chefarzt.
Quelle: Knappschaftsklinikum Saar