Aderhautmelanom: Bayerisches Zentrum für Krebsforschung fördert Forschungsprojekt zur experimentellen Immuntherapie

Das Aderhautmelanom ist der häufigste maligne Tumor, der aus dem Auge entsteht. Der Tumor kann durch die Schichten des Auges durchwachsen und auch in Nachbargewebe eindringen. Das geförderte Projekt zielt darauf ab, Grundlagen für einen neuen therapeutischen Ansatz zur Behandlung des Aderhautmelanoms zu ermitteln.

Internistisches Zentrum, Uniklinikum Erlangen. Foto: UK Erlangen
Internistisches Zentrum, Uniklinikum Erlangen. Foto: UK Erlangen

Insgesamt 40.000 Euro stellt das Bayerisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF) am Standort Erlangen dem Projekt „Experimentelle T-Zell-Stimulation mit systemmedizinisch ausgewählten Antitumorepitopen beim Aderhautmelanom in vitro“ unter der Leitung von Dr. Elias A. T. Koch, Lehrstuhl für Haut- und Geschlechtskrankheiten, zur Verfügung. Das Aderhautmelanom hat eine schlechte Prognose, die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Als Therapien der Zukunft gelten zelluläre personalisierte Behandlungsansätze. Sie werden in der Experimentellen Immuntherapie der Hautklinik am Uni-Klinikum Erlangen klinisch erprobt. 

Selektion und Bewertung tumorspezifischer Epitope

In den letzten fünf Jahren entwickelte eine interdisziplinäre Forschergruppe um Prof. Dr. Julio Vera-González, Professur für Tumorimmunologie (Schwerpunkt Systembiologie), und Prof. Dr. Beatrice Schuler-Thurner, Arbeitsgruppe Experimentelle Immuntherapie, eine hochkomplexe computergestützte Pipeline. Sie selektiert und bewertet tumorspezifische Epitope – auf der Oberfläche von Krebszellen vorkommende Merkmale. Bestimmte Zellen des Immunsystems erkennen diese Merkmale als fremd und rufen andere Immunzellen auf den Plan, die Krebszellen angreifen und unschädlich machen können. 

Das vom BZKF geförderte Forschungsprojekt will aus Aderhautmelanomen stammende und durch die Pipeline ermittelte, Patienten-spezifische Tumorepitope im Labor darauf testen, wie stark sie diese Immunantwort auslösen. Dazu werden T-Zellen aus dem Blut von den betroffenen Aderhautmelanom-Patienten isoliert, mit den Tumorepitopen stimuliert und mit hochmodernen Laborverfahren ausgewertet. Zugleich sollen sie mit bereits in klinischen Studien verwendeten Tumorepitopen verglichen werden. Die Forschenden wollen damit neue Ziele auf den Tumorzellen finden, die eine besonders starke, gegen die Krebszellen gerichtete Reaktion des Immunsystems hervorrufen. So können experimentelle Therapieansätze zur Behandlung des Aderhautmelanoms, etwa T-Zell-Therapien, weiterentwickelt werden.

Über das BZKF

Das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) besteht aus den sechs bayerischen Universitätsklinika in Augsburg, Erlangen, den zwei Standorten in München, Regensburg und Würzburg sowie deren dazugehörigen Comprehensive Cancer Center (CCC), welche die Basis für das BKZF bilden. Die CCCs sind universitäre onkologische Zentren, die nach klinischen Struktur- und Qualitätsvorgaben arbeiten. 

 

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg