Tissue Engineering: Dr. Sahar Salehi-Müller zum zweiten Mal mit Sicca-Förderpreis des BVA ausgezeichnet

Dr. Sahar Salehi-Müller vom Lehrstuhl Biomaterialien der Universität Bayreuth ist bereits zum zweiten Mal mit einem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) ausgezeichnet worden. Die Sicca-Förderpreise werden von der Bausch + Lomb GmbH in Berlin gestiftet. Sie dienen der Unterstützung und Motivation junger Wissenschaftler*innen, die im deutschsprachigen Raum zum Sicca-Syndrom forschen.

Dr. Salehi-Müller auf dem Jahreskongress 2022 der DOG. Bild: © x21.de
Dr. Salehi-Müller auf dem Jahreskongress 2022 der DOG. Bild: © x21.de

Dr. Salehi-Müller, Habilitandin an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, befasst sich in ihren Forschungsarbeiten seit vielen Jahren mit der künstlichen Erzeugung von menschlichem Gewebe („Tissue Engineering“). Ein Schwerpunkt liegt dabei auf biomedizinischen Anwendungen der 3D-Drucktechnik, die den individuellen Bedürfnissen von Patient*innen angepasst sind.

Neue Materialien für die Regeneration der Hornhaut

So hat sie in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Mahshid Kharaziha von der Isfahan University of Technology im Iran, die zurzeit als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung am Lehrstuhl Biomateralien in Bayreuth forscht, neue Materialien für die Regeneration der Hornhaut im menschlichen Auge entwickelt. 

In einer 2021 veröffentlichten Arbeit konnten Dr. Salehi-Müller und ihr Team zeigen, dass Kompositfilme, die aus modifizierter Gelatine und Seiden-Nanofibrillen gefertigt wurden, hierfür hervorragend geeignet sind. Zellen des Hornhautstroma sind in der Lage, sich in großer Zahl auf den Filmen anzulagern und zu vermehren. Die Filme haben dabei den Vorzug, dass sie hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften dem natürlichen Hornhautgewebe ähneln.

Kompositfilme aus dem 3D-Drucker 

Auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hat Dr. Sahar Salehi-Müller die Biofabrikation der Kompositfilme im 3D-Druck vorgestellt und vorgeschlagen, die Filme zur Behandlung des Sicca-Syndroms anzuwenden. Für diesen Vorschlag wurde sie mit einem der Sicca-Förderpreise 2022 ausgezeichnet.

Es ist bereits das zweite Mal, dass die Bayreuther Materialforscherin sich gegenüber zahlreichen, von Augenkliniken und augenärztlichen Praxen eingereichten Vorschlägen durchsetzen und einen Sicca-Förderpreis gewinnen konnte. 2013 wurde sie für die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit ausgezeichnet, in der künstliche Gerüste („scaffolds“) für die Regeneration der Hornhaut im Auge untersucht hat.

Quelle:  Universität Bayreuth

Originalpublikation:
A. Farasatkia, M. Kharaziha, F. Ashrafizadeh, S. Salehi: Transparent silk/gelatin methacrylate (GelMA) fibrillar film for corneal regeneration. Materials Science and Engineering: C, 120, January 2021, 111744. DOI: https://doi.org/10.1016/j.msec.2020.111744