Unbekannte Volkskrankheit: AMD kostet Deutschland 7,6 Milliarden Euro – jährlich
Die Organisation Retina International hat die sozio-ökonomischen Auswirkungen der Spätformen der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) analysieren lassen. Untersucht wurden die Kosten in den USA, Deutschland und Bulgarien. Allein für Deutschland belaufen sich die wirtschaftlichen Folgekosten infolge von AMD auf 7,6 Milliarden Euro im Jahr.
Diese Zahl veranschauliche die Dimension der unbekannten Volkskrankheit, so PRO RETINA Deutschland e. V. und appelliert, AMD ins Zentrum der gesundheitlichen Aufklärung zu rücken und die Versorgung der Betroffenen zu verbessern.
Die finanziellen Belastungen durch AMD verteilen sich auf direkte und indirekte medizinische Kosten sowie die sozio-ökonomischen Folgen infolge einer verringerten Produktivität der Betroffenen und die Ausgaben für das Wohlbefinden des Einzelnen, beispielsweise für die Behandlung von Ängsten oder Depressionen infolge der Erkrankung. Besonders hoch ist der Anteil der Kosten durch die verringerte Produktivität und für den Erhalt der normalen Lebensumstände mit 25 beziehungsweise 56 Prozent. Für die Betroffenen und ihre Familien bedeutet AMD wirtschaftliche Einbußen infolge von erzwungener Arbeitszeitreduktion oder wegen des Verlusts des Arbeitsplatzes: 73 Prozent der Betroffenen in Deutschland haben aufgrund der Erkrankung ihre Arbeitszeit reduziert.
„Allein in Deutschland leben rund sieben Millionen Menschen mit AMD. Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind für den Einzelnen dramatisch, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müssen wir schnell Maßnahmen ergreifen, um den Betroffenen zu helfen“, fordert Dario Madani, Vorstandsvorsitzender von PRO RETINA Deutschland e. V. Seit Jahren weist die Selbsthilfeorganisation auf die Volkskrankheit hin und informiert beispielsweise im Rahmen der von ihr ins Leben gerufenen AMD-Aktionswoche.
Um der Bedeutung dieser Erkrankung Nachdruck zu verleihen, hat PRO RETINA jetzt den bundesweiten AMD-Tag ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am dritten Samstag im November begangen. „Wir brauchen mehr Aufklärung darüber, wie wichtig die Augengesundheit ist, mehr Unterstützung für die Betroffenen, eine bessere Versorgung und mehr Möglichkeiten zur Teilhabe“, fordert Madani.
Franz Badura, Präsident von Retina International, betont: „Die Zahlen zeigen, dass wir der Behandlung des Wohlbefindens im Zusammenhang mit AMD mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Wir brauchen eine bessere Aufklärung über die Bedeutung augenärztlicher Betreuung bei älteren Menschen. Außerdem muss es Betroffenen erleichtert werden, ihre Lebensqualität aufrechtzuerhalten, damit ihr Wohlbefinden und ihre gesellschaftliche Teilhabe gewährleistet sind.“
Die Studie steht hier auf der Seite von Retina International zum Download bereit.