Theodor-Leber-Medaille der DOG verliehen: Kölner Ocularist Wolfgang Trester für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Im Rahmen des DOG-Kongresses in Berlin erhielt der Kölner Ocularist Wolfgang Trester die Theodor-Leber-Medaille für sein Lebenswerk. Trester widmete sein Leben der augenprothetischen Versorgung. Das Institut für Augenprothetik – W. Trester fertigt heute in dritter Generation Augenprothesen an. 2023 begeht das Kölner Familienunternehmen sein 100. Firmenjubiläum.
Im Rahmen des Jahreskongresses 2023 der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin erhielt Wolfgang Trester (84) die Theodor-Leber-Medaille für sein Lebenswerk. Mit diesem Ehrenpreis werden seit 2019 Personen ausgezeichnet, die selbst nicht Augenärzte sind, sich jedoch in besonderer Weise um die wissenschaftliche Augenheilkunde oder die DOG verdient gemacht haben. Wolfgang Trester widmete sein Leben der professionellen und patientenorientierten augenprothetischen Versorgung. „Die moderne Ocularistik muss höchste Ansprüche sowohl im natürlichen Aussehen als auch in der Biokompatibilität und Verträglichkeit erfüllen. Ich bin dankbar dafür, mit dieser Kunstfertigkeit anderen Menschen, nach dem Verlust eines Auges, helfen und dadurch Leiden lindern zu können“, so der Wolfgang Trester zu seinem Einsatz für die Herstellung von Augenprothesen aus Glas. Über 50 Jahre war er – zunächst selbst in Ausbildung, später als Inhaber im Institut für Augenprothetik – W. Trester tätig. In unzähligen Auslandssprechstunden übernahm Trester die Versorgung von Kriegsverletzten sowie internationalen Unfallopfern und Patienten.
Der Ocularist Wolfgang Trester erhält nach Franz Badura, dem Vorsitzenden von PRO RETINA Deutschland sowie den Brüdern Hans und Volker Geuder der gleichnamigen Geuter Gruppe, als dritter Preisträger diese Ehrung. Stellvertretend nahm sein Sohn Marc Trester als Nachfolger und Geschäftsführer des Kölner Instituts für Augenprothetik – W. Trester am 28. September in Berlin die Theodor-Leber-Medaille entgegen.
Prof. Nikolaos E. Bechrakis, Präsident der DOG 2023, und Marc Trester. Foto: ©DOG2023 alinea design
In einem mehrstufigen Wahlverfahren entscheidet das Gesamtpräsidium über die Vergabe dieser hohen Auszeichnung der DOG. Der Preis erinnert an den deutschen Ophthalmologen Theodor Karl Gustav Leber (1840 – 1917), der als Assistenzarzt mit Albrecht von Graefe arbeitete. Graefe begründete in Deutschland das Fach der Augenheilkunde (Ophthalmologie). Leber war Professor für Ophthalmologie in Göttingen sowie Ordinarius und Klinikdirektor in Heidelberg. Er erforschte die Vorteile des binocularen Augenspiegels gegenüber der monoculuaren Ophthalmoskopie.
Augenprothesen in dritter Generation
Das Kölner Familienunternehmen und Institut für Augenprothetik – W. Trester (gegründet 1923) fertigt heute in dritter Generation Augenprothesen an. Die hervorragende Expertise und die höchste Qualität der Produkte führten zu großer nationaler wie internationaler Anerkennung. Allen voran ging das außerordentliche Engagement von Wolfgang Trester. Für den Ocularisten stand die optimale Versorgung seiner Patienten stets im Mittelpunkt. Für ihn ist „die hohe Kunst bei der Herstellung von Augenprothesen eine möglichst lebensnahe Gestaltung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert“.
Der „Augenkünstler“ absolvierte seine Ausbildung zum Augenpraktiker (wie es damals hieß) von 1958 bis 1965 bei Peter Keuthmann, Nachfolger des 1947 verstorbenen Willy Trester. Dieser war einer der ersten Augenprothetiker, der seit 1923 in Nord- und Südamerika in diesem Beruf arbeitete. Trotz des frühen Todes prägte der Vater sein Leben sehr. Wolfgang Trester erhielt 1976 die Zulassung der OVst (Orthopädische Versorgungsstelle) zur Versorgung von Kriegsbeschädigten mit Kunstaugen und engagierte sich fortan in Krisengebieten. Er versorgte über 30 Jahre lang Kriegsverletzte in Israel, arbeitete über 40 Jahre regelmäßig in Südafrika, Namibia und Norwegen.
Im Laufe seines Berufs war Wolfgang Trester Mitglied in zahlreichen internationalen Vereinigungen wie der American Society of Ocularists, dem Institute of Maxillofacial Technology London als auch der International Society of Ocular Trauma und der Ocularists Association of South Africa. Ferner hielt er Vorträge auf internationalen Kongressen in Saudi-Arabien, Libyen und Ägypten. Darüber hinaus war er maßgeblich an der Gründung und Etablierung des VDKI (Vereinigung deutsche Kunstaugen-Institute) beteiligt. Dort war er Ausbildungsberater sowie zweiter, stellvertretender Vorsitzender. Durch seinen Antrieb führte der VDKI die internationale Berufsbezeichnung Ocularist, für Herstellenden künstlicher Menschenaugen, ein. Wolfgang Trester gründete die Berufsorganisation Deutsche Ocularistische Gesellschaft und übernahm den Vorsitz. Ebenso war er an der Gründung der FEO (Föderation Europäischer Ocularisten) beteiligt und dort als Vizepräsident tätig. Im Jahr 2014 gründete Wolfgang Trester die IGOR (Interessengemeinschaft Oculare Rekonstruktion e.V. Köln) und übernahm den Vorstandsvorsitz. Zuvor trat sein Sohn Marc Trester 2011 als Gesellschafter und Geschäftsführer in die W. Trester – Institut für Augenprothetik GmbH ein.
2023 begeht das Institut für Augenprothetik – W. Trester sein 100. Firmenjubiläum.
Die offizielle Feier mit geladenen Gästen findet am Freitag, 17. November 2023 im Schokoladenmuseum Köln statt. Das Programm nimmt mit auf eine internationale Zeitreise durch die 100-jährige Geschichte der Augenprothetik. Zum Firmenjubiläum ist eine Broschüre erschienen, das Grußwort schrieb Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.