Australien: Neuer Gentest verspricht personalisierte Glaukom Behandlung
Ophthalmologen der Flinders University und des Council of the Queensland Institute of Medical Research haben einen neuartigen polygenen Risiko-Score (PRS) für Glaukom entwickelt, der diejenigen identifiziert, die ein hohes Risiko haben, ihr Augenlicht zu verlieren. Ihre Behandlung wird priorisiert.
Im Augenblick werden Glaukom-Patienten in Australien in der Regel alle sechs Monate kontrolliert, was eine große Belastung für die Patienten und das Gesundheitssystem darstellt. Der auf Speichel basierende Test würde, so eine Verlautbarung der Flinders University, den derzeitigen „One-size-fits-all“-Ansatz durch ein stärker personalisiertes Konzept ersetzen. Patienten mit hohem Risiko werden dann von Spezialisten behandelt, während Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko weniger häufig von Optometristen behandelt werden können. Dieser Ansatz soll die Therapieergebnisse der Patienten, aber auch ihre Lebensqualität und ihren rechtzeitigen Zugang zur Versorgung deutlich verbessern.
Die Forscher haben jetzt einen Zuschuss in Höhe von 2,9 Millionen Dollar vom Australian Government Medical Research Future Fund (MRFF) Genomics Health Futures erhalten, um den Test in ganz Australien einzuführen.
Paradigmenwechsel in der Glaukombehandlung
„Der Test wird einen Paradigmenwechsel in der Glaukombehandlung ermöglichen“, sagt Professor Jamie Craig, Matthew Flinders Distinguished Professor am College of Medicine and Public Health der Flinders University. „Dies wird die erste australische Validierungsstudie eines praxistauglichen PRS für Glaukom sein, bei dem Akademiker, Allgemeinmediziner, Fachärzte, Verbraucher und Industrie zusammenarbeiten. Es ist eine aufregende neue Möglichkeit, Patienten eine frühe Glaukomdiagnose zu ermöglichen, auf die dann eine sehkrafterhaltende Behandlung erfolgt.“
„Unsere Strategie wird sich darauf konzentrieren, die Zeit zu verkürzen, die ein Hochrisikopatient benötigt, um eine fachärztliche Versorgung und Behandlung zu erhalten. Wir planen, einen skalierbaren Ansatz für den Gentest zu entwickeln und bereitzustellen, der in kommunalen wie fachärztlichen Versorgungseinrichtungen in städtischen und ländlichen Gebieten eingesetzt werden kann."
„Das Projekt wird auch die Zufriedenheit von Patienten und Ärzten, die Sicherheit und die Kosteneffizienz bewerten. Sobald der PRS auf breiter Basis eingeführt ist, wird er es den Ärzten ermöglichen, neue und gezieltere Maßnahmen und Behandlungen für Hochrisikopatienten mit Glaukom zu entwickeln“, sagt Professor Craig.
Professor Craig ist Teil eines multidisziplinären Teams von Klinikern und Wissenschaftlern aus verschiedenen australischen Universitäten und Instituten, die in der translationalen Glaukomforschung weltweit führend sind.
Er hat mehr als 30 Millionen Dollar an Fördermitteln erhalten und hat wichtige genomische Entdeckungen zu den häufigsten Erblindungsursachen gemacht: Glaukom, diabetische Retinopathie und altersbedingte Makuladegeneration. Professor Craig ist auch ein National Health and Medical Research Council Senior Practitioner Fellow und derzeit Distinguished Professor of Ophthalmology.
Quelle: Flinders University