Frühgeborenen-Retinopathie: Prof. Achim Göpferich mit PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis ausgezeichnet

Auf welche Weise können spezielle Nanopartikel dazu beitragen, Sehschäden bei Frühgeborenen zu verhindern? Mit dieser Fragestellung befasst sich Prof. Dr. Achim Göpferich, Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie der Universität Regensburg. Für seine Forschungsarbeit erhält er in diesem Jahr einen der renommierten und jeweils mit 10.000 Euro dotierten, PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreise.

Frühgeborenen-Retinopathie: Prof. Achim Göpferich mit PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis ausgezeichnet

Die weiteren Preisträger in diesem Jahr sind Prof. Dr.Jens Schlossmann, Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Regensburg in der Kategorie „Pharmakologie und Klinische Pharmazie“ ,Prof.in Dr. Evi Kostenis, Professorin am Pharmazeutischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in der Kategorie „Pharmazeutische Biologie“ und Prof. Dr. Thomas Kurz, Professor an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in der Kategorie „Pharmazeutische Chemie“.

Prof. Dr. Achim Göpferich erhält die Auszeichnung in der Kategorie „Pharmazeutische Technologie“ für seine Arbeit A single intravenous injection of cyclosporin A–loaded lipid nanocapsules prevents retinopathy of prematurity“, veröffentlicht in: Science Advances, 8(38). 

Göpferich geht in seiner Arbeit der Frage nach, wie sich mit gezielter Nanotherapie die Erblindung von Frühgeborenen verhindern lässt. Mit jährlich 20.000 erblindeten oder stark sehbehinderten Kindern ist die Frühgeborenenretinopathie die Hauptursache von Erblindung im Kindesalter. Für die Behandlung gibt es derzeit ausschließlich invasive und keine präventiven Therapien, die mit erheblichen Risiken verknüpft sind und deshalb in der Regel nur in Kliniken mit intensivmedizinischen Einrichtungen für Früh- und Neugeborene angewendet werden können. Die Behandlungen umfassen einerseits die Zerstörung von Gewebe in der äußeren Netzhaut durch Kälte (Kryotherapie) oder Laserstrahlen (Laserkoagulation), um in der zweiten Krankheitsphase den Sauerstoffbedarf des Gewebes zu reduzieren, oder andererseits die Injektion von Antikörpern ins Auge, die überschüssig produzierte Wachstumsfaktoren neutralisieren. Gemeinsam ist all diesen Therapien, dass sie mit hohem technischem Aufwand verknüpft sind und auf stark invasiven Therapiekonzepten beruhen. Sie lassen sich aus diesem Grund nur bei verfügbarer medizinischer Infrastruktur für Frühgeborene anwenden. Damit stehen sie in der Regel nur in hochentwickelten Ländern zur Verfügung. Das erklärt, warum die Frühgeborenenretinopathie hauptsächlich für Entwicklungs- und Schwellenländer ein überragendes Problem mit hohen Fallzahlen darstellt. Darüber hinaus ist keine der oben genannten Therapien für eine präventive Behandlung von Frühgeborenen geeignet. Mit Cyclosporin A ist zwar ein bekannter und zugelassener Arzneistoff verfügbar, der die krankheitsursächliche unkontrollierte Vermehrung von Blutgefäßen dämpft, allerdings verteilt sich dieser weder nach oraler Einnahme noch nach Injektion in ausreichender Menge in die Netzhaut. „Zur Lösung des Problems haben wir Nanopartikel als Transporter für Cyclosporin A entwickelt“, erklärt Prof. Göpferich. „An erkrankten Mäusen konnten wir so zeigen, dass sich nach einmaliger intravenöser Injektion Nanopartikel im krankheitsrelevanten Teil der Netzhaut anreichern und für mindestens 5 Tage Arzneistoff freisetzen.“ Mit der Therapie konnten erkrankte Mäuse vollständig geheilt werden. Damit steht erstmalig eine Arzneiform für die Therapie und Prävention der Erkrankung zur Verfügung.

 

Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis 2023: v.li.: Prof. Dr. Achim Göpferich (Universität Regensburg), Prof. Dr. Thomas Kurz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Jens Schlossmann (Universität Regensburg), Prof.in Dr. Evi Kostenis (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn). Bild: PhoenixGroup

Über den Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis

Im Jahr 2023 wurde der PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis zum 26. Mal verliehen. Die renommierte Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 40.000 Euro (10.000 Euro pro Kategorie) dotiert und wurde den Wissenschaftlern an Ihren jeweiligen Universitäten überreicht.

Seit seiner Gründung im Jahr 1996 verfolgt der PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis das Ziel, innovative Forschungsprojekte im pharmazeutischen Bereich zu fördern. Unter der Leitung von Prof.in Gabriele König, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, bewertet eine unabhängige Jury eingereichte Arbeiten in den pharmazeutischen Gebieten Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Chemie sowie Pharmazeutische Technologie. Teilnahmeberechtigt sind alle wissenschaftlichen Mitarbeiter pharmazeutischer Hochschulinstitute und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Weitere Informationen zum PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis und den diesjährigen Preisträgern finden Sie unter: phoenixgroup.eu/de/wissenschaftspreis

Quelle: Universität Regensburg