Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft: Dr. Gabriela Seher zur neuen Präsidentin gewählt
In der Vollversammlung der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG) am 10. Mai 2024 wurde MR Dr. Gabriela Seher zur neuen Präsidentin gewählt. Die scheidende ÖOG-Präsidentin Primaria Priv. Doz. Dr. Katharina Krepler gratuliert ihrer Nachfolgerin sehr herzlich zur Wahl.
Krepler blickt auf eine erfolgreiche Amtszeit zurück, in der wichtige Themen angestoßen oder fortgeführt wurden, so etwa die Thematisierung der Müllvermeidung bei Augenoperationen oder der in Nachbarländern bereits gängigen Praxis der Übernahme von Augenordinationen durch profitorientierte Investoren zum Nachteil von Patient:innen. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ihrer Präsidentschaft war die Rolle der Ärztinnen in der Ophthalmologie und im Speziellen der Augenchirurgie. Eine österreichweite Erhebung der Tätigkeitsbereiche der österreichischen Augenärztinnen stellt eine wichtige Basis für weitere Forschungen und Verbesserungen dar. In diesem Zusammenhang wurde bei der Jahrestagung 2024 auch das Operieren während der Schwangerschaft thematisiert, das in Österreich im Gegensatz zum deutschen Nachbarland rechtlich verboten ist. Eine diesbezügliche Forderung der ÖOG an die Gesundheitspolitik wird gerade auf den Weg gebracht. Im Herbst soll das ÖOG Weißbuch für Augenheilkunde in Österreich, das in den letzten Jahren erarbeitet wurde, veröffentlicht werden.
MR Dr. Gabriela Seher, neue Präsidentin der ÖOG
MR Dr. Seher ist Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie mit Praxis in Wien und Vorsitzende der Wiener Fachgruppe für Augenheilkunde und Optometrie. In ihrer zweijährigen Amtszeit möchte sie ihren Schwerpunkt neben der Weiterführung der laufenden Projekte auf die Stärkung des niedergelassenen Bereiches basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen legen. „Die ÖOG unterstützt uns Augenfachärzte seit 70 Jahren stetig mit wissenschaftlicher Expertise, Fortbildungsangeboten und öffentlicher Präsenz. Das möchte ich in den folgenden beiden Jahren fortführen und ausbauen“, so die neu gewählte ÖOG Präsidentin.
Von links: Die ehemalige Präsidentin PD Dr. Katharina Krepler mit dem Schatzmeister der Gesellschaft Prof. Dr. Oliver Findl und Dr. Gabriele Seher bei der Amtsübergabe. Bild: ÖOG, M. Janousek
Wissenschaftliche Exzellenz und Patientenorientierung
Die ÖOG ist als renommierte Fachgesellschaft der Wissenschaft verpflichtet. Mit den von ihr organisierten Aus- und Weiterbildungsangeboten fördern wir kontinuierlich die Expertise unserer Mitglieder und stellen hohe Qualitätsstandards sicher, damit die Patientinnen und Patienten stets nach den neuesten Erkenntnissen der Augenheilkunde behandelt werden. „Wir Augenärztinnen und Augenärzte in Österreich sind der Garant für die optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten“, so Seher weiter.
Stärkung der niedergelassenen Augenärzte
Auch ohne rosarote Brille darf man festhalten: Die Gesundheitsversorgung in Österreich funktioniert. Der niedergelassene Bereich ist die Basis für eine optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Mehr als jede zweite Augenärztin/ jeder zweite Augenarzt ist im niedergelassenen Bereich tätig. In ihren Ordinationen wird versorgt und betreut. Bei Bedarf werden die Weichen gestellt und komplexe Fälle an die Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern überwiesen. Ein bewährtes System, bei dem wir unsere Patientinnen und Patienten nie allein lassen und sie mit unserer ganzen Kompetenz rundum betreuen!
Deshalb liegt Seher die Stärkung des niedergelassenen Bereiches besonders am Herzen: „Mit zunehmender Konkurrenz aus dem wirtschaftlichen Bereich und teilweise realitätsfernen gesundheitspolitischen Entscheidungen besteht die Gefahr, dass nicht das Wohl des Patienten, sondern die Kostenoptimierung im Vordergrund steht. Hier müssen wir im Sinne unserer Patientinnen und Patienten dagegenhalten“, so Seher. Sie nennt dazu ein Beispiel: „Wenn Ordinationen von einer Kette übernommen werden, ist zu erwarten, dass die Betreuung von chronisch Erkrankten dem Profitdenken zum Opfer fällt. Das bedeutet für die Patientinnen und Patienten weitere Wege, Ärger sowie zusätzliche Kosten und Belastungen für die Spitäler.“
Berufsstand für junge Kolleg:innen attraktiv machen
„Es ist mir außerdem ein großes Anliegen, die Rahmenbedingungen für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen so zu gestalten, dass der Berufsstand weiterhin attraktiv bleibt. Denn durch die derzeitige Pensionierungswelle und die sich ändernde Arbeitswelt (Vereinbarkeit von Beruf und Familie) brauchen wir dringend Nachwuchs“, meint ÖOG Präsidentin Seher abschließend.
Quelle: Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG)