Senkt Melatonin das AMD-Risiko?

Eine US-amerikanische retrospektive Kohortenstudie ergab, dass die Einnahme von Melatonin mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung und das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verbunden sein könnte.

Christina Victoria Craft / Unsplash
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Bereits zuvor hatten einige Forschungen die antioxidativen Eigenschaften von Melatonin mit einer besseren Augengesundheit in Verbindung gebracht. Neben seiner Funktion zur Synchronisierung der biologischen Uhr ist Melatonin ein leistungsfähiger Radikalfänger und ein Antioxidationsmittel mit breitem Wirkungsspektrum. So wirkt das Hormon u. a. gegen oxidativen Stress, choroidale Neovaskularisierung und den Verlust der regenerativen Funktion der Netzhautzellen.

Bisher lagen allerdings nur wenige Daten über den therapeutischen Einsatz von Melatonin im Zusammenhang mit AMD vor – darunter eine kleine prospektive Studie in China. Sie assoziierte eine Melatonin-Supplementierung mit einem langsameren Fortschreiten der Makulaschäden und einem langsameren Rückgang der Sehschärfe bei AMD.

Grundlage der neuen Studie von Leitung von Dr. Hejin Jeong, Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio, waren Daten aus TriNetX, eine US-amerikanische Datenbank mit anonymisierten elektronischen Krankenakten. Als Melatonin-Konsumenten wurden diejenigen definiert, in deren Aufzeichnungen das Präparat mindestens viermal und in einem Abstand von mindestens drei Monaten erwähnt wurde.

Bei Patienten im Alter von 50 Jahren und älter war die Einnahme von Melatonin mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von AMD verbunden (relatives Risiko (RR) 0,42).

Darüber hinaus war die Einnahme von Melatonin bei Patienten mit nicht-exsudativer AMD mit einem geringeren Risiko der Progression zur exsudativen AMD verbunden (RR 0,44).

Die Einnahme von Melatonin sei also, so das Fazit der Studie, mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung und das Fortschreiten von AMD assoziiert. „Obwohl Lebensstilfaktoren diese Assoziation beeinflusst haben könnten, liefern diese Ergebnisse eine Grundlage für weitere Forschungen über die Wirksamkeit der Verwendung von Melatonin als präventive Therapie gegen AMD.“

Trotz dieser Ergebnisse „wäre es noch zu früh, um eine klinische Empfehlung auszusprechen“, erklärte Mitautor Hejin Jeong, BA, gegenüber MedPage Today. „Sollten sich unsere Ergebnisse jedoch in nachfolgenden randomisierten, kontrollierten Studien bestätigen, könnten Augenärzte eine Studie mit Melatonin für Risikopatienten vorschlagen, insbesondere angesichts des Sicherheitsprofils und der geringen Kosten.“

Jeong betonte ebenfalls, dass „obwohl alle diese Ergebnisse statistisch signifikant sind, es sich um eine retrospektive Studie handelte, die auf medizinischen Aufzeichnungen beruhte. Wir können daher keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Melatonin und der Entwicklung und dem Fortschreiten der AMD herstellen“.

 

Quellen:

Studie Melatonin and Risk of Age-Related Macular Degeneration

MedPage Today