Potsdam Meeting – Einzigartig
„So eine Veranstaltung ist einzigartig. Patienten, Wissenschaftler, Kliniker, Industrie in entspannter Atmosphäre zum Thema Netzhautdegeneration. Ich war schon auf vielen Kongressen in aller Welt auch für andere Indikationen. Dieses Format gibt es kein zweites Mal“. So drückte es ein Pharma-Repräsentant beim Vorabendmeeting des 18. Research-Colloquium in Potsdam vom 12.-14. April 2024 aus.
In der Tat: was die Pro-Retina-Stiftung zur Verhütung von Blindheit und insbesondere Franz Badura, genialer Wissenschaftskoordinator mit mitreißender Leidenschaft und Expertise zusammen mit dem Organisationskomitee (Profs. Marius Ader, Peter Charbel-Issa, Antje Grosche, Thomas Langmann) in diesem Jahr zum 18. Mal auf die Beine gestellt haben, ist einfach unique.
Franz Badura drückt es so aus: „wir haben es bei Netzhautdegenerationen in der Regel mit seltenen Erkrankungen zu tun. Um Therapien für uns Betroffene zu entwickeln braucht es ungeheuer viel Zeit, Geld und Engagement von allen Beteiligten. Wir bringen diese verschiedenen Facetten hier in Potsdam zusammen: junge Nachwuchswissenschaftler, erfahrene Spitzenleute aus aller Welt aus der Klinik und der Forschung im Bereich Augenheilkunde, Patientenvertreter und Repräsentanten der Industrie“.
Badura verrät eine wichtige Zutat zum Erfolgsrezept: "Wir machen das in der Nähe einer verkehrsgünstigen internationalen Großstadt in Berlin – aber so weit vom Stadtzentrum entfernt am stillen Templiner See mitten im Wald, dass kein Mensch am Abend noch auf die Idee kommt in die nächste Bar zu verschwinden. Dafür gibt’s bei uns die beliebte „Swinging Poster-Session“ mit einer Swing Band, freien Getränken und Begegnungen der Teilnehmenden." In diesem Jahr waren es 200 angemeldete Teilnehmende.
Voller neuer Ideen und Konzepten aus den spannenden Vortrags-Sessions und Lectures trifft man sich und tauscht aus, diskutiert, lernt, verwirft, entwickelt weiter. Internationale Experten haben in diesem Jahr „advanced retinal research“ betrieben: in drei Sessions zu „Know Your Gene“, „Updates on RPE in retinal degeneration“ und „Retinal Organoids in development, disease and therapy“ wurde der Stand der Wissenschaft und klinischer Erprobung präsentiert.
Prof. Marius Ueffing, Forschungsinstitut für Augenheilkunde in Tübingen, drückte es am erwähnten Vorabendmeeting so aus: „Wir spüren es und wir können es absehen – der Durchbruch zu wirksamen Therapien zur Behandlung von Netzhautdystrophien ist greifbar. Wir brauchen solche Zusammenkünfte wie hier. Wir in der Forschung können entwickeln und den Weg weisen, aber es braucht die Patienten, die Industrie und die Klinik, um das, was wir entwickeln, umzusetzen, zu erproben und in die Versorgung zu bringen“.
Nicht zu kurz kam die Patientenperspektive z.B. durch einen engagierten Vortrag von Avril Daly von Retina International (RI) zum Thema: „know your gene-the patients perspective“. Aber nicht nur durch Vorträge, allein durch die Anwesenheit führender Repräsentanten von RI und der US-amerikanischen Foundation Fighting Blindness (FFB) bekam das Meeting eine internationale Dimension.
Von links nach rechts: Avril Daly (Irland), Jason Menzo (FFB, USA), Franz Badura (Deutschland), Jeremy D´Souza (Australien), Caisa Ramshage (Schweden), Manny Moodley (Südafrika), David Sanchez (Spanien)
Um Nachwuchswissenschaftler für das Thema zu begeistern und zu motivieren im Fach dranzubleiben, wurden die mit bis zu 300 Euro dotierten und begehrten Posterpreise verliehen: von links nach rechts feierten:
Prof. Stylianos Michalakis, Prof. Karl-Wilhelm Koch, Prof. Thomas Langmann, Franz Badura, Prof. Antje Grosche, Mirian Martinez-Santos, Sebastian Fritsch, Kritika Sharma, Juliane Schiko-ra, Prof. Diana Pauly.
Das Meeting wurde nicht nur von der DFG finanziell unterstützt, sondern darüber hinaus von gleich sieben Industrie-Sponsoren (Apellis, Astellas, Biogen, Boehringer Ingelheim, Janssen, Novartis, Roche). Durch die persönliche Anwesenheit der Repräsentanten dieser Unternehmen und durch das Sponsoring war die Message klar: wir unterstützen diese Initiative und wir wollen, dass es im Gebiet der Netzhautdystrophien für die Patienten wirksame neue Therapien gibt. Reinhard Rubow, bei der Pro-Retina-Stiftung fürs Fundraising zuständig, ist begeistert: „Besten Dank – mit diesem Engagement können wir für die betroffenen Menschen wieder optimistischer in die Zukunft schauen. Wir hoffen sehr, dass Sie bei künftigen Meetings wieder dabei sind und somit dem wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der Netzhautdystrophien auch in Zukunft wieder ein einzigartiges Forum ermöglichen“.
Über das Potsdam Meeting
Seit 2005 lädt die Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit die internationale Retina-Forschungscommunity nach Potsdam ein – zu einem interdisziplinären Dialog, dem sogenannten Potsdam-Meeting. Dieses internationale Forschungskolloquium hat sich im europäischen Forschungskalender etabliert. Jährlich folgt eine große Zahl von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern dieser Einladung. Primäres Anliegen des Potsdam-Meetings ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu stärken und für die Netzhautforschung zu begeistern.
Über die Stiftung zur Verhütung von Blindheit
Die Stiftung zur Verhütung von Blindheit setzt sich für die Forschung und Prävention von Augenkrankheiten ein. Durch gezielte Maßnahmen und Programme streben wir an, das Augenlicht von Menschen zu erhalten und zu verbessern, insbesondere bei Kindern mit erblich bedingten Augenerkrankungen wie dem Usher-Syndrom.
Text: Reinhard Rubow, Pro-Retina-Stiftung zur Verhütung von Blindheit
Für weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten besuchen Sie bitte unsere Website unter pro-retina-stiftung.de.