SLT: Gamechanger in der Glaukom-Behandlung
Bei der Glaukom-Behandlung zeichnet sich eine bahnbrechende Veränderung der bisherigen Empfehlungen ab. Anstatt drucksenkender Augentropfen wird zunehmend die Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT) als Ersttherapie empfohlen. Außerdem macht die neue Direkte Selektive Laser Trabekuloplastik diese Behandlung jetzt noch einfacher und angenehmer für die Patienten.
„Diese Entwicklungen markieren einen Quantensprung in der Glaukomtherapie und können das Leben der Betroffenen erheblich erleichtern“, so DOC-Präsident Dr. Armin Scharrer (Fürth) auf dem 36. Internationalen Kongress der Deutschen Augenchirurgen in Nürnberg.
Vorteile der Lasertherapie
Bisher galt der Laser als Therapie der zweiten Wahl. Doch schon in den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass besonders die Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT) eine effektive Alternative zur Tropfentherapie darstellt und auch schon früher eingesetzt werden kann. Dabei behandelt der Augenarzt gezielt das Trabekel-Maschenwerk.
Die Laserimpulse aktivieren dort Fresszellen, die das Gewebe so umbauen, dass der Abfluss des Kammerwassers verbessert und wieder normalisiert wird. Das Gewebe bleibt dabei unversehrt, der Augeninnendruck sinkt.
Dr. Scharrer über die Vorteile dieser Methode: „Eine einmalige Behandlung mit dem Laser kann oft jahrelang wirksam sein. Patienten müssen sich nicht mehr täglich an einen strengen Tropfenplan halten und sind weniger anfällig für Nebenwirkungen. Zudem zeigt sich die Lasertherapie als ebenso effektiv, wenn nicht sogar effektiver als die herkömmliche Tropfentherapie.“
Aktuelle Studie: Laser als Ersttherapie
Seit neuestem empfiehlt die weltweit maßgebende „American Academy of Ophthalmology“ die SLT-Lasertherapie sogar als Erstbehandlung. Entweder, um die Augentropfen ganz zu ersetzen oder zusätzlich, um Anzahl der Präparate, Dosis und Häufigkeit der Anwendung zu reduzieren. „Das ist tatsächlich ein Gamechanger“, erklärt Dr. Scharrer. „Die SLT-Lasertherapie kann die Glaukom-Behandlung grundlegend verändern. Denn die Patienten müssen entweder gar nicht mehr oder nur noch deutlich weniger tropfen.“
DSLT: Neue Lasertechnik
Einen Quantensprung erfährt die Laserbehandlung jetzt durch eine bemerkenswerte Weiterentwicklung der konventionellen SLT-Lasertechnik. Der neue DSLT-Laser (Direkte Selektive Laser Trabekuloplastik) weist gleich mehrere Vorteile im Vergleich zur bisherigen Behandlung auf: „Das Auge“, so Dr. Scharrer, „muss in den meisten Fällen nicht mehr örtlich betäubt werden, der Arzt muss kein Kontaktglas mehr aufsetzen und damit kein Gel mehr auftragen, was die Hornhaut anschließend überzieht. Das kontaktlose Vorgehen macht die Anwendung maximal schonend für die Patienten.“
Die eigentliche Behandlung dauert nur wenige Sekunden, die Patienten können anschließend problemlos Autofahren oder wieder zur Arbeit gehen.
„Außerdem", so Dr. Scharrer, „arbeitet das DSLT-Gerät automatisiert, was die Therapie für den Arzt deutlich vereinfacht, sodass nahezu jeder Kollege die neue Technik in seiner Praxis sicher anwenden kann.“
In den Zulassungsstudien hat sich gezeigt, dass rund 70 Prozent der Patienten, welche die DSLT als Erstbehandlung erhielten, ein Jahr nach der Behandlung keine Augentropfen mehr benötigten. Der Laser kann also den Bedarf an Augentropfen reduzieren oder sogar komplett ersetzen.
Die Universitäts-Augenklinik Bochum, die als erste Klinik mit dem neuen DSLT-Gerät arbeitet, hat damit bisher rundum positive Erfahrungen gemacht. Die Auslieferung weiterer DSLT-Laser wird nach dem DOC-Kongress erwartet.
Zukunft der Glaukom-Behandlung
Obwohl die Lasertherapie noch nicht überall als Ersttherapie eingesetzt wird, steigt die Zahl der Augenärzte, die ihren Patienten diese Methode empfehlen. In den USA wird beispielsweise bereits jeder zweite Glaukom-Patient zuerst mit dem SLT-Laser behandelt. Das macht die Therapie besonders für Menschen einfacher, die Schwierigkeiten mit der täglichen Anwendung von Augentropfen haben.
Quelle: DOC