Konsensusreport zur Myopie der National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine veröffentlicht
Ein neuer Konsensusreport der US-amerikanischen National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine fordert, dass Myopie als Krankheit eingestuft werden sollte, die eine medizinische Diagnose erfordert. Der Bericht unterstreicht die weltweit wachsende Prävalenz der Myopie, von der bis 2050 voraussichtlich 5 Milliarden Menschen betroffen sein werden.
Das Verständnis der Myopie hat sich durch Fortschritte in der Genetik, bei Untersuchungen an Tiermodellen, beim Verständnis der Physiologie, bei der Bildgebung und in der Epidemiologie entscheidend verbessert. Um die Wissensbasis im Zusammenhang mit Myopie weiter auszubauen und die Häufigkeit und die negativen Folgen der Krankheit zu verringern, fordern die Autoren die Behandlung zu standardisieren sowie die Mittel für Studien aufzustocken. Der Report spricht sich nachdrücklich dafür aus, Sehtests bereits im Alter von 6 Monaten durchzuführen, mit Folgeuntersuchungen im Alter von 3 bis 5 Jahren und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen alle 1 bis 2 Jahre.
Angesichts des rasanten Anstiegs der Myopieraten unterstreicht der Konsensusreport die Notwendigkeit einer Neuklassifizierung, Früherkennung, Präventionsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten, um die langfristigen Auswirkungen dieser Erkrankung auf die Augengesundheit zu bekämpfen.
Myopie: Causes, Prevention, and Treatment of an Increasingly Common Disease identifiziert und bewertet das derzeitige Verständnis der Pathogenese der Myopie und die Ursachen für ihre zunehmende Verbreitung. Der Bericht identifiziert auch Wissenslücken und entwickelt eine Forschungsagenda, die auf ein besseres Verständnis der biologischen und umweltbedingten Faktoren abzielt, die das zunehmende Auftreten von Myopie erklären könnten.