Pakistan besiegt Trachom
Gute Nachrichten aus Pakistan: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat offiziell die Eliminierung der Augenkrankheit Trachom in dem südasiatischen Land bestätigt. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) leistet seit mehr als zwei Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen diese Augeninfektion.
„Die CBM ist sehr stolz auf diesen bedeutenden Meilenstein und darauf, mit an der Eliminierung des Trachoms in Pakistan beigetragen zu haben“, erklärt Dr. Babar Qureshi, der als CBM-Direktor der ‚Inclusive Eye Health Initiative‘ deren weltweite Augenarbeit leitet: „Seit 2001 engagiert sich die CBM gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und anderen Partnern in Pakistan bei der Trachom-Bekämpfung.“
Eine der häufigsten Ursachen für Erblindung weltweit
Die Erkrankung verläuft in vier Stadien.
• Nach fünf bis zwölf Tagen Inkubationszeit treten Symptome einer beidseitigen Konjunktivitis mit Fremdkörpergefühl, tränenden Augen und Ausfluss von serösem Sekret auf.
• Im zweiten Stadium zeigen sich an der Bindehaut des Oberlides gelbweißliche, wenig erhabene Lymphfollikel. Durch diese Lymphfollikel wirkt die Oberfläche der Bindehaut des Oberlides rau. Außerdem schwillt das Oberlid an.
• Dann schmelzen die Lymphfollikel ein und platzen. An ihrer Stelle entstehen nun Narben.
• Im vierten Stadium ziehen sich die Narben zusammen, wodurch sie den Rand des Oberlids mitsamt der Wimpern nach innen zum Augapfel ziehen (Trichiasis). Von nun an scheuern die Wimpern an der Hornhaut des Auges – bei jedem Lidschlag und jeder Augenbewegung. Dieses permanente Scheuern ist extrem schmerzhaft und führt zu Verletzungen der Cornea, die sich infizieren und unter Narbenbildung abheilen. Je mehr Narben an der Hornhaut entstehen, desto mehr nimmt die Beeinträchtigung des Sehens zu. Ohne Behandlung erblinden die Betroffenen.
In Pakistan war die Krankheit lange Zeit ein großes Gesundheitsproblem: Das Land kämpft seit den 1930er Jahren gegen Trachom. Millionen Menschen waren betroffen, vor allem in unterversorgten und ländlichen Gebieten. Zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, um eine Verbreitung zu verhindern, gehört vor allem eine bessere Hygiene durch sauberes Wasser und Toiletten. Behandelt werden kann die Infektion mit Antibiotika, im fortgeschrittenen Stadium helfen Augenoperationen.
Aufklärung und medizinische Hilfe
Insgesamt haben mehr als drei Millionen Menschen in den betroffenen Gebieten in Pakistan von den CBM-geförderten Maßnahmen profitiert. So hat die CBM den Bau zahlreicher Latrinen, Waschstationen und Handpumpen ermöglicht. Auch hat die Aufklärungsarbeit der CBM in den Schulen und in den Gemeinden einen wichtigen Beitrag geleistet, das Hygieneverhalten in der Bevölkerung zu verbessern. Es wurden landesweit sogenannte WASH-Clubs eingerichtet: Eine Initiative, bei der Schülerinnen und Schüler lernen, wie wichtig es ist, sich regelmäßig das Gesicht und die Hände zu waschen, um der Krankheit vorzubeugen. Die CBM hat auch wesentlich zur medizinischen Versorgung im Kampf gegen die Infektion beigetragen. Sie leistete Hilfe durch die Verteilung von Medikamenten und führte mehr als 20.000 Trachom-Operationen durch. Die CBM wird weiterhin eng mit ihren Partnern vor Ort daran weiterarbeiten, um die erreichten Erfolge aufrecht zu erhalten und sicherzustellen, dass Pakistan auch in Zukunft trachomfrei bleibt.