Preisvergabe der VDCO für herausragende wissenschaftliche Arbeiten 2024

Im Rahmen der SICHT.KONTAKTE 2024 wurden herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Augenoptik und Optometrie durch die Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) ausgezeichnet. Es wurden vier Arbeiten für ihre innovativen und zukunftsweisenden Beiträge geehrt. Die Preisvergaben fanden mit der Unterstützung verschiedener Sponsoren statt.

VDCO
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Peter-Abel-Preis 2024:

Emmanuel Kobia-Acquah

Emmanuel Kobia-Acquah erhielt den Peter-Abel-Preis für seine bahnbrechende Arbeit zur Veränderung der Aderhautdicke bei der Myopieprogression unter der Gabe von antimuskarinischen Augentropfen in einer europäischen Kinderpopulation.

Seine Arbeit befasste sich mit der zentralen Frage, wie antimuskarinische Medikamente, insbesondere Atropin, die Dicke der Aderhaut beeinflussen und welche Rolle diese Veränderung bei der Progression von Kurzsichtigkeit spielt. 

Die Aderhautverdünnung wurde bereits mit der Entstehung und dem Fortschreiten von Myopie sowie mit myopischer Makuladegeneration in Verbindung gebracht. In einer umfassenden Studie zeigte Kobia-Acquah, dass niedrig dosierte Atropin-Augentropfen (0,01 %) das Fortschreiten der Myopie bei europäischen Kindern verlangsamen können.

Besonders interessant waren seine Befunde zur choroidalen Dicke, die in verschiedenen Regionen des Auges unterschiedlich stark ausgeprägt war und durch die Anwendung von Atropin signifikant beeinflusst wurde.

Die Arbeit hebt hervor, dass die standardisierte Anwendung von Cyclopentolat für eine zuverlässige Messung der Aderhautdicke von großer Bedeutung ist, da die Tropfen die Dicke kurzfristig verringern können. Außerdem zeigte Kobia-Acquah, dass Atropin 0,01 % nicht nur sicher und gut verträglich ist, sondern auch eine deutliche Verringerung der Aderhautverdünnung und somit des Myopierisikos über einen Zeitraum von zwei Jahren bewirkt. Diese Ergebnisse liefern wertvolle neue Einblicke in die langfristigen Effekte von Atropin auf die Aderhautdicke und deren potenzielle Rolle bei der Prävention myopischer Erkrankungen.

Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird von der VDCO gesponsert.

Preisträger Peter-Abel-Preis 2024 Emmanuel Kobia-Acquah © Emmanuel Kobia-Acquah 

Gunter-Schamberger-Preis: Sandra Schurig

Sandra Schurig wurde für ihre innovative Studie zur Bewertung der Hydrophilie von Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen mit dem Gunter-Schamberger-Preis ausgezeichnet. Ihre Arbeit untersuchte die hydrophoben Bereiche auf der Oberfläche und im Kernmaterial moderner Kontaktlinsenmaterialien, indem sie die Wechselwirkung der Linsen mit dem Tränenfilm und mit Kontaktlinsenpflegemitteln durch den Einsatz des Farbstoffs Sudan IV visualisierte.

Sandra Schurig ist die Preisträgerin des Gunter-Schamberger-Preises 2024 begleitet von Wolfgang Sickenberger (Betreuer der Arbeit (Mitte).
Übergeben wird der Preis von Björn Eric Siewert (Alcon 1.v.l.) und Stephan Hirschfeld (Vorsitzender VDCO 1.v.r) © VDCO/Peter Magner 

In einem umfangreichen Laborversuch wurden verschiedene Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen hinsichtlich ihrer hydrophoben Areale analysiert. Dabei stellte Schurig fest, dass die Hydrophobie im Kernmaterial (Bulk) signifikant höher war als auf den Oberflächen der Linsen. Besonders bemerkenswert war, dass eine All-in-One-Lösung (MPS) hydrophobe Bereiche nach einer Benetzung mit künstlicher Tränenlösung wirksam reduzieren konnte.

Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen für die Kontaktlinsenanpassung und -pflege, da die Reduktion hydrophober Bereiche die Benetzbarkeit der Linsen verbessert und somit den Tragekomfort erhöht. Schurigs Arbeit liefert wichtige neue Erkenntnisse zur Materialforschung und trägt zu einer Optimierung der Anwendung von Kontaktlinsenpflegeprodukten bei.

Der Preis, der von Alcon gesponsert wird, ist mit 1.000 Euro dotiert.

Rolf-Weinschenk-Preis: Jessica Kemper

Jessica Kemper wurde mit dem Rolf-Weinschenk-Preis für das beste wissenschaftliche Poster im Bereich der Kontaktlinse ausgezeichnet. Ihr Poster, das sich mit Scheitelbrechwertprofilen weicher, rotationssymmetrischer Kontaktlinsen befasste, zeigte innovative Ansätze zur Optimierung der Anpassung weicher Kontaktlinsen. Die von ihr vorgestellten Profile bieten Augenoptikern ein tieferes Verständnis der optischen Eigenschaften von Kontaktlinsen und helfen, die Sehqualität für Kontaktlinsenträger weiter zu verbessern.

Stellvertretend für Jessica Kemper nimmt Wolfgang Sickenberger, als Betreuer der Arbeit, den Rolf-Weinschenk-Preis 2024 entgegen.
Übergeben wird der Preis von Manuel Kretz (HECHT Contactlinsen) und Ester Adam-Pennewitz (stellvertretende Vorsitzende VDCO) © VDCO/Peter Magner 

Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird von HECHT Contactlinsen gesponsert.

Ralf-Bachmann-Preis: Vincent Pohlan und Florian Worsch

Vincent Pohlan und Florian Worsch wurden für ihr gemeinsames Projekt zur Entwicklung eines neuen Messverfahrens zur Bestimmung von Dysphotopsie-Effekten mit dem Ralf-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Ihre Forschung konzentrierte sich auf die quantifizierbare Analyse von Lichtstreueffekten, die bei Kontaktlinsenträgern und Patienten nach Kataraktoperationen auftreten können. Die präzise Messmethode ermöglicht eine genauere Diagnostik und bessere Behandlungsansätze für Patienten, die an diesen visuellen Störungen leiden.

Übergabe des Ralf-Bachmann-Preises an Vincent Pohlan durch Ralf Bachmann und
Ester Adam-Pennewitz (stellvertretende Vorsitzende VDCO) © VDCO/Peter Magner

Der Preis, der mit 500 Euro dotiert ist, wird von Ralf Bachmann persönlich gesponsert und wurde erstmalig für das beste wissenschaftliche Poster im Bereich der Optometrie vergeben.