Forschungspreise der Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit an Dr. Olivier Mercey und PD Dr. Kristina Pfau
Die Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit hat im Rahmen des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin ihre renommierten Forschungspreise verliehen. Der Grundlagenwissenschaftliche Forschungspreis 2024 ging an Dr. Olivier Mercey, der Klinische Forschungspreis an Priv.-Doz. Dr. Kristina Pfau. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Die LCA5-assoziierte Leber’sche kongenitale Amaurose (LCA5) ist eine seltene, erbliche Augenkrankheit, die schon bei Babys oder Kleinkindern zu starker Sehbehinderung oder Blindheit führt.
In der prämierten Publikation, veröffentlicht in JCI Insight (2023), untersuchte Dr. Mercey gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam den genetischen Ansatz zur Therapie der LCA5-assoziierten Leber’schen kongenitalen Amaurose. Durch die sogenannte Gene Augmentation wurde die Ziliumarchitektur von Fotorezeptorzellen in Tiermodellen entscheidend verbessert. Diese Fortschritte sind wegweisend für die Entwicklung zukünftiger Gentherapien zur Behandlung dieser erblich bedingten Blindheit.
Dr. Mercey, der seine Promotion 2016 am Technologie- und Wissenschaftspark Sophia Antipolis in Frankreich abschloss, hat im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere maßgebliche Fortschritte auf dem Gebiet der Netzhautforschung erzielt. Besonders hervorzuheben ist seine Entwicklung einer hochauflösenden Mikroskopietechnik („Expansion Microscopy“), die eine detaillierte Analyse der Architektur von Sehzellen ermöglicht und somit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der molekularen Mechanismen der Augenerkrankung LCA5 leistet.
Der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wurde von der Pro Retina Stiftung, dem PRO RETINA Deutschland e.V., der Retina Suisse sowie der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vergeben.
„Die Arbeit von Dr. Mercey bringt uns der Entwicklung einer Gentherapie für LCA5-Patienten einen entscheidenden Schritt näher“, lobte Franz Badura, zuständig bei der Stiftung für Forschungsförderung.
Ihre Forschungen, die an der Universitäts-Augenklinik Bonn und am National Eye Institute (NEI) in Bethesda, USA, durchgeführt wurden, haben neue Einblicke in die Entwicklung und Validierung funktioneller Endpunkte für Therapiestudien in diesen Bereichen geliefert.
Zu den prämierten Arbeiten gehören fünf wegweisende Veröffentlichungen, darunter Studien zur Dunkeladaptation, ortsspezifischen Sensitivität von Zapfen und Stäbchen sowie zur Choriokapillaris-Perfusion bei PXE-Patienten. Darüber hinaus zeigte eine ihrer Studien, dass die Supplementierung mit Retinol bei Patienten mit intermediärer AMD positive Effekte auf die Sehfunktion haben kann.
Priv.-Doz. Dr. Kristina Pfau absolvierte ihre Facharztweiterbildung an der Universitäts-Augenklinik Bonn und habilitierte sich dort. Kürzlich wechselte sie an das Universitätsspital Basel, wo sie die Sektion Medical Retina leitet. Mit 33 Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften zählt Dr. Pfau bereits heute zu den vielversprechendsten Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Ophthalmologie.
Die Laudatio und Preisverleihung erfolgt durch Prof. Dr. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn und Mitglied im Wissenschaftlich Medizinischen Beirat (WMB).