Frauen in der Ophthalmologie – Eine Bestandsaufnahme
Auf großes Interesse stieß im Rahmen des DOG-Kongresses am Samstag, dem 12.10.2024 das Symposium „Frauen in der Ophthalmologie – Eine Bestandsaufnahme“.
In diesem Symposium ging es um genderspezifische Krankheitsbilder, Tätigkeiten, Geschlechterverteilung in der Ärzteschaft der Augenheilkunde, Fördermöglichkeiten und Netzwerke von und für Frauen in der Ophthalmologie, sowie um das Thema des Operierens in der Schwangerschaft. Es ging sowohl um eine Bestandsaufnahme als auch um Perspektiven und Lösungsansätze für die Behebung von Gender-Ungleichgewichten.
Den Vorsitz hatten Frau Prof. Dr. Anja Liekfeld (Potsdam, Vorstandsvorsitzende „Die Augenchirurginnen e.V.“), sowie Frau PD Dr. Anna Reisinger (Linz, Vorstand „Die Augenchirurginnen e.V.“).
Als erste Referentinnen forderten Frau Prof. Dr. Maya Müller (Zürich) und Frau Prof. Dr. Elisabeth Messmer (München) eine gender-spezifische Behandlung der Patient:innen und berichteten über Unterschiede in Versorgung und Prävalenz. So werden beispielsweise mehr Männer am grauen Star operiert, obwohl das Krankheitsbild beide Geschlechter gleichermaßen betrifft, während andere Krankheitsbilder eher geschlechterspezifisch auftreten, wie das trockene Auge.
Den Bericht über den derzeitigen nationalen, sowie internationalen Ist-Zustand hinsichtlich einer Geschlechterverteilung in der Ärzteschaft der Augenheilkunde lieferten die Referentinnen Frau PD Dr. Viktoria C. Brücher (Münster, Vorstand „Die Augenchirurginnen e.V.)“ und Frau PD Dr. Anna Reisinger (Linz, Vorstand „Die Augenchirurginnen e.V.“).
Während inzwischen 2/3 aller Medizinstudierenden weiblich sind, liegt die Anzahl der Klinikdirektorinnen und Lehrstuhlinhaberinnen bei nur 13%. Die Gründe für dieses Ungleichgewicht sind nicht offensichtlich erkennbar, die fehlende Gleichverteilung insbesondere in den höheren Führungspositionen ist als vertikale Segregation oder „gläserne Decke“ auch in anderen Bereichen bekannt.
Die Ungleichverteilung zeigt sich auch in der Kongresslandschaft. Hier herrscht ein altbestehendes Modell mit wenig Raum für weiblichen Vorsitz. Lösungsansätze für Chancengleichheit, wie beispielsweise Netzwerke und Mentoringprogramme werden erläutert und diskutiert. Frau Prof. Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel (Berlin) und Frau Univ.-Prof. Dr. Nicole Eter (Münster) zeigen weitere Lösungsansätze auf und berichten über das DFG-Förderprogramm Clinical Scientist und spezifisch an Frauen adressierte Programme sowie Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Zuletzt thematisierten Frau Prof. Dr. Katrin Gekeler (Stuttgart) und Frau Dr. Maya Niethard (Berlin) die häufig gestellte Frage nach dem Operieren in der Schwangerschaft. Die Initiative „Operieren in der Schwangerschaft“ (kurz: OPidS) scheint eine erste Plattform zu bieten, um Unwissenheit und falscher Unsicherheit entgegenzuwirken und liefert eine Positivliste für alle chirurgischen Fächer, inklusive der Augenchirurgie.
Das Symposium wurde gut besucht, die lebhafte Diskussion zeigte, dass das Thema bewegt und hier noch viel Bedarf einer weiteren Vertiefung besteht.