„Weiterhin am Puls der Zeit“ – Der BVA-Vorsitzende Daniel Pleger zur Jubiläumsausgabe der AAD
Vom 19. bis 22. März trifft sich die ophthalmologische Community wieder in Düsseldorf – zur AAD, die dieses Jahr ihr 25. Jubiläum feiert. Ein Interview mit dem BVA-Vorsitzenden Daniel Pleger über das Erfolgsgeheimnis der AAD, die Highlights des diesjährigen Kongressprogramms und die Wünsche des BVA an die Politik.

Die AAD feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum und blickt auf einen äußerst erfolgreichen Kongress mit über 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im vergangenen Jahr zurück. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren für diesen Erfolg?
Die AAD hat sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe unter den Fortbildungskongressen etabliert. Dabei lebt die AAD von ihrer einzigartigen Mischung aus Fortbildung, fachlichen Austausch und Vorstellung technischer Innovationen auf der Industrieausstellung. Die Stimmung in Düsseldorf ist zudem immer sehr kollegial und freundschaftlich. Zusammen mit einem sehr umfangreichen Fortbildungsprogramm entsteht so eine einzigartige Veranstaltung!
Im Jahr 2000 fand die AAD erstmals statt. Warum wurde der Kongress damals initiiert und wie hat sich sein Profil seitdem entwickelt?
Die AAD entstand nach der Jahrtausendwende als vollkommen neuer Fortbildungskongress der beiden augenärztlichen Fachverbände „Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft“ (DOG) und dem „Berufsverband der Augenärzte Deutschlands“ (BVA). Die beiden Kongresse „Essener Fortbildung für Augenärzte“ und die Wiesbadener Tagung wurden durch die AAD zwar abgelöst, dennoch haben wir die Augenärztliche Akademie Deutschland von Anfang an nicht als Nachfolger dieser Veranstaltungen begriffen. Vielmehr sollten hier die Kräfte der Verbände gebündelt werden und eine neue Qualität für die Fortbildung erzielt werden. Damals war das ein großes Risiko: Doch schon mit der ersten AAD 2000 war klar, dass sich dieser Schritt gelohnt hat: Die Rückmeldung und Zahlen sprachen für sich. Man erreichte mehr Teilnehmende, mehr Industriefirmen und erzielte so insgesamt einen größeren Erfolg als mit den Vorgängerkongressen.
Wie wird dafür gesorgt, dass das AAD-Programm Jahr für Jahr spannend bleibt?
Die Programmkommission erneuert jedes Jahr fast ein Drittel des Kursprogramms. Dabei fließen die Ergebnisse der Evaluationsbefragung ebenso wie die Erfahrungen, aus persönlichen Gesprächen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein. So sorgen wir dafür, dass die Inhalte stets aktuell und relevant sind.
Welche Neuerungen und Highlights erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Jahr?
Auch in diesem Jahr dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Dort finden sich neben den Dauerbrennern wie den Facharzttutorien, KRC- und IVOM-Kursen auch stets neue Kurse. Zudem wird die Eröffnungsveranstaltung in diesem Jahr besonders. Noch möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel: Wer kommt, darf sich wieder auf ein kleines Geschenk freuen. Zudem werden wir dort lüften, was wir in diesem Jahr noch geplant haben.
Womit beschäftigen sich die diesjährigen Keynote Lectures?
Die Keynote Lectures sind 45-minütige Kurzvorträge zu spannenden und innovativen Themen, die an den ersten drei Kongresstagen morgens stattfinden. In diesem Jahr auf dem Programm „Operieren wir zu spät beim Glaukom?“, „Artificial Vision - Wo stehen wir heute? Was kommt?“ und „Limbokeratoplastik und HLA-Typisierung in Hochrisikoaugen: Lessons learned!“
Die AAD richtet sich nicht nur an Augenärztinnen und Augenärzte, sondern auch an Assistenzpersonal und Studierende. Wie wichtig ist diese breite Zielgruppe für den Erfolg des Kongresses, und welche Angebote gibt es für diese Teilnehmergruppen?
Das augenärztliche Assistenzpersonal leistet einen entscheidenden Beitrag für die Versorgung in den Praxen. Gut geschultes Personal ist eine Bereicherung sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für Patientinnen und Patienten. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, stets interessante Fortbildungsinhalte für MFA anzubieten. Im AAP-Programm richten sich 59 Kurse gezielt an das Assistenzpersonal. Hier warten anwendungsnahe Kursinhalte, beispielsweise zu den Abrechnungen aber auch Kommunikationskurse sowie Vorträge zum Thema Gewaltprävention in Praxen. Medizinstudierende erhalten freien Eintritt bei Vorlage ihrer gültigen Immatrikulationsbescheinigung. Sie dürfen eine Vielzahl von Kursen besuchen – ein Besuch des Kursprogramms lohnt sich also in jedem Fall!
Welchen Stellenwert nehmen die Veranstaltungen rund um Praxisführung und -organisation innerhalb des Programms ein?
Das AAD-Programm bildet sowohl ein wissenschaftliches als auch praxisnahes Inhaltsspektrum ab. Daher bieten wir Kurse rund um Praxisorganisation sowohl im AAP- als auch im AAD-Programm an, d. h. für Augenärztinnen und Augenärzte sowie für nicht-ärztliches Personal. Diese thematisieren je nach Zielgruppe verschiedene Aspekte, beispielsweise Personalmanagement, die eigene Niederlassung, Praxisabgabe, Mitarbeiterführung sowie Praxishygiene, Datenschutz, Abrechnung und noch einiges mehr.
Wie sieht das Angebot an praktischen Kursen aus?
Die praktischen Kurse machen rund 15 Prozent des gesamten Kursprogramms aus. Darunter fallen beispielsweise Drylabs, Wetlabs, IVOM- und Ultraschallkurse. Die praktischen Kurse auf der AAD erfreuen sich großer Beliebtheit. Da die Plätze begrenzt sind, lohnt es sich, frühzeitig Plätze zu buchen.
Welche berufspolitischen Themen und Herausforderungen werden bei der diesjährigen AAD im Vordergrund stehen?
Das berufspolitische Seminar findet jährlich am AAD-Freitagabend statt. In diesem Jahr steht die ePA für alle im Fous. Hier zu haben wir eine hochkarätige Podiumsdiskussion, u. a. mit Dr. Sybille Steiner, Vorständin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geplant. Das Thema wird bereits jetzt kontrovers diskutiert – der Abend verspricht also spannend zu werden.
Was sind die Wünsche des BVA an die Politik, um die Rahmenbedingungen für die Augenärzteschaft in Deutschland nachhaltig zu verbessern?
Die Reformen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) gehen zurzeit gänzlich an der Realität der Augenärztinnen und Augenärzten vorbei. Um nachhaltig das Gesundheitssystem zukunftsfähig aufzustellen, bedarf es eines deutlichen Zeichens der Wertschätzung all denen gegenüber, die tagtäglich die Patientinnen und Patienten in Praxis und Klinik versorgen. Hierzu sollte endlich eine Entbudgetierung aller fachärztlichen Leistungen erfolgen sowie eine sinnvolle Digitalisierung anstelle von idiologisch getrieben Blitz-Reformen. Statt Regressforderungen und Sanktionen sollte hier zusammengearbeitet werden. Dazu müssen Entscheidungstragende aus dem BMG mit uns Ärzten und Ärztinnen sprechen. Nur so können Prozesse entstehen, die beiden Seiten nutzen und letztlich auch der Patientenschaft zugutekommt.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft der AAD werfen: Welche Themen könnten in den kommenden Jahren stärker in den Fokus rücken? Wohin wird sich der Kongress Ihrer Meinung nach entwickeln?
Als hochtechnisiertes Fach stehen wir in der Augenheilkunde technischen Innovationen offen gegenüber – sofern sie Vorteile für Patientinnen und Patientinnen sowie Ärztinnen bietet. Daher wird uns das Thema Künstliche Intelligenz und wie man es standardisiert und gewinnbringend einsetzen kann, sicherlich weiterhin verstärkt beschäftigen. Auch auf dem Feld der verschiedenen Formen der AMD sind Entwicklungen zu erwarten, daher werden uns diese Erkrankungsbilder und deren Behandlungsmöglichkeiten weiterhin beschäftigen. Wie sich der Kongress konkret entwickeln wird, darüber mag ich noch keine Prognose abgeben. Feststeht aber, dass wir mit der AAD weiterhin am Puls der Zeit bleiben werden.
Interview: Achim Drucks