Fuchs-Endotheldystrophie: Augentropfen statt Operation?
Das Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln beteiligt sich an einer Studie zur Descemet Stripping Only-Technik.

Die Fuchs-Endotheldystrophie ist eine Erkrankung der Hornhaut, bei der es durch Zugrundegehen der Endothelpumpzellen zu einer milchigen Eintrübung der Hornhaut und damit zur Sehminderung bis Erblindung kommt. Die Standardtherapie ist die minimalinvasive Teiltransplantation der Hornhaut (DMEK). Die DMEK wird am Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln als häufigste Technik bei den etwa 950 Hornhauttransplantationen im Jahr durchgeführt. Aktuell beteiligt sich die Kölner Klinik an einer Studie, die eine neue Technik testet, die keine Transplantation mehr erfordert.
Bei der sogenannten "Descemet Stripping Only (DSO)" Technik wird ausschließlich die zentrale innere Schicht (defekte Hornhautschicht bei der Fuchs-Endotheldystrophie) entfernt, ohne dass eine Spenderhornhaut transplantiert werden muss. Die in der äußeren Hornhaut befindlichen funktionierenden Endothelzellen sollen zur Wanderung ins Zentrum angeregt werden. So können die Endothelzellen dort ihre Pumpfunktion wieder aufnehmen und den regulären Zustand der Hornhaut wiederherstellen. Unterstützt werden kann der Prozess mit Augentropfen, die Rho-assoziierte Proteinkinase (ROCK)-Inhibitoren enthalten. In Studien konnte gezeigt werden, dass dieser Wirkstoff die Zellproliferation fördert und die Migrationsrate der Endothelzellen erhöht.
Dieses neue Verfahren ist weniger aufwändig, unabhängig von einer Gewebespende und es gibt kein Risiko einer Abstoßungsreaktion, da kein Transplantat eingesetzt wird. Die Technik kommt jedoch nur bei Patienten mit bestimmten, sehr lokalisierten Formen der Fuchs-Dystrophie in Frage.