Homburger Cornea Curriculum HCC 2018 vom 14. – 17.11.2018 in Homburg/Saar Dr. Georgia Milioti & Prof. Dr. Berthold Seitz
Mit großer Freude dürfen wir Ihnen berichten, dass auch in diesem Jahr das vierte Homburger Cornea Curriculum (HCC 2018) erfolgreich durchgeführt werden konnte. Das HCC wendet sich als deutschsprachige Fortbildungsplattform an alle Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und Chefärzte, die sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit diagnostischen und therapeutischen Ansätzen bei Hornhauterkrankungen auf den neusten Stand bringen lassen wollen. Die Ver...
Mit großer Freude dürfen wir Ihnen berichten, dass auch in diesem Jahr das vierte Homburger Cornea Curriculum (HCC 2018) erfolgreich durchgeführt werden konnte. Das HCC wendet sich als deutschsprachige Fortbildungsplattform an alle Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und Chefärzte, die sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit diagnostischen und therapeutischen Ansätzen bei Hornhauterkrankungen auf den neusten Stand bringen lassen wollen. Die Veranstaltung gliederte sich wieder in einen theoretischen Teil mit Vorträgen am Vormittag sowie einen ausgefeilten DryLab- und WetLab-Teil am Nachmittag. Die 20 Teilnehmer aus Bern (Schweiz), Bonn, Chemnitz, Darmstadt, Düsseldorf, Duisburg, Erlangen, Flachau (Österreich), Frankfurt/Oder, Friedrichshafen, Kassel, Marburg, Neubrandenburg, Saarbrücken, Salzburg (Österreich), Tübingen, Wien (Österreich) sowie Würzburg waren gemäß detailliertem Evaluationsbogen mit der Ausbildung sehr zufrieden (Bewertung nach Schulnote 1,4).
An allen drei Kurstagen wurde auf multiple Themen der klinischen und experimentellen Korneologie eingegangen. Einen großen Raum nahm entsprechend dem Homburger Keratoconus Center (HKC) die Frühdiagnose und stadiengerechte Therapie des Keratokonus ein: dabei wurden sowohl die intrakornealen Ringsegmente, die Excimerlasergestützte DALK, das Crosslinking der Hornhaut als auch die perforierende Excimerlaser Keratoplastik im Detail besprochen.
In unserem Drylab wurden neben der TMS-5-Topographieanalyse, Pentacam-Tomographie, Endothelzellanalyse auch der Einsatz des Ocular-Respons-Analyzers (ORA) und des Corvis-Systems sowie des Vorderabschnitts-OCTs für die Keratokonusfrühdiagnose im Detail gelehrt. Die Teilnehmer hatten darüber hinaus noch die Möglichkeit, sich mit dem Konfokalen Mikroskop vertraut zu machen, welches heute in unserer Klinik eine große diagnostische Rolle bei der Differentialdiagnose infektiöser Keratitiden spielt.
Als Einführung zu dem zweitägigen DMEK-WetLab wurden theoretische und praktische Tipps für die Descemet Membran Endothelial Keratoplasty zur Anwendung in der täglichen Praxis (Indikation, Operation und Nachsorge) in dem Vortrag von Prof. Seitz gegeben. Am ersten WetLab-Nachmittag wurde an menschlichen Hornhäuten, die nicht für eine Transplantation geeignet waren, die Homburger Standardtechnik der Spender-Präparation von jedem Teilnehmer an mindestens 5 Hornhäuten unter einem Operationsmikroskop unter 1:1 Anleitung durch Frau OÄ Dr. Georgia Milioti und das erfahrene Oberarztkollegium geübt. Dieses erfolgte, nachdem die Präparation über einen Videoschirm von Frau OÄ Dr. Milioti aktiv Schritt für Schritt am Anfang des WetLabs demonstriert worden war. Die WetLab-Geräte standen exakt so zur Verfügung, wie wir sie täglich im Operationssaal benutzen. Die präparierten Descemetmembranröllchen wurden in Kulturlösung individuell aufbewahrt und am nächsten Tag von dem entsprechenden Kursteilnehmer für seine Implantation benutzt. Das schrittweise Vorgehen ist in der Zeitschrift „Clinical Anatomy“ publiziert (Seitz B, Daas L, Bischoff-Jung M, Szentmary N, Suffo S, El-Husseiny M, Viestenz A, Milioti G: Anatomy-based DMEK Wetlab in Homburg/Saar: Novel aspects of donor preparation and host maneuvers to teach descemet membrane endothelial keratoplasty. Clin. Anat. 2018; 31:16-27 – siehe Anlage).
Das Besondere bei diesem Kurs ist auch das Üben der DMEK-Implantationstechnik an einem frisch enukleierten Schweineauge. Zu diesem Zwecke wurden Zugänge analog dem Verfahren am Menschen durchgeführt. Insbesondere wurde die Descemetorhexis unter Luft via anterior chamber maintainer am Schweineauge simuliert. Anschließend wurde das Tags zuvor gewonnene Spenderröllchen mittels Geuder-Implantationsbesteck in die Schweineaugenvorderkammer gebracht und mit Instrumenten und Manövern wie beim Patienten entfaltet und mit einer Luftblase an der Rückseite der Schweinehornhaut zum Anliegen gebracht.
An dieser Stelle sei unseren Sponsoren besonders gedankt (den Firmen Allergan, Arandal, Bausch + Lomb, Bayer Vital, HOYA, Johnson & Johnson Vision, KOWA, Polytech-Domilens, Santen, Ursapharm), insbesondere aber der Firma Geuder (Herrn Dürr) der Firma Med-Tec (Herrn Stadtmüller) und der Firma Zeiss für die Überlassung des Mikroskops.
Am dritten Tag des HCC wurde am Morgen unter Hinzunahme von 6 ausgewählten operierenden Kurs-Teilnehmern im Operationssaal eine perforierende Excimerlaser-Keratoplastik von Herrn Prof. Seitz live mit Bild und Ton in den Hörsaal übertragen. Am ersten Wetlab-Nachmittag hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, multiple Hornhaut-Nahttechniken sowie eine doppelt fortlaufende Naht nach Hoffmann im Rahmen einer perforierenden Keratoplastik am Schweineauge in 1:1-Betreuung zu üben.
Das Programm schloss ab am 17.11.2018 mit einem kleinen Quiz (25 Fragen). Dem besten auswärtigen Teilnehmer, Herrn Kosmas Papadopoulos (Marburg) wurde eine Professor Naumann 80. Geburtstagsmedaille in Silber geschenkt. Alle Teilnehmer wurden nach einem warmen Imbiss mit einer Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme in das verdiente Wochenende entlassen.
Der nächste Termin für das HCC ist in der Zeit vom 13. – 16.11.2019.
Das 6. Homburger Retinologische Curriculum HRC 2019 wird in der Zeit vom 25. – 29. März 2019 veranstaltet.
Das Deutsch-Vietnamesische-Symposium – Hornhaut, Sicca, Lider, Okuloplastik findet in der Zeit vom 10. – 11.05.2019 statt.
An dieser Stelle ergeht besonderer Dank an die Mitinitiatorin Frau OÄ Dr. G. Milioti, sowie Herrn OA Dr. Daas für die Organisation des WetLabs. Die Teilnehmer waren auch in diesem Jahr mit der Organisation und Betreuung durch Frau Zäch-Welsch sehr zufrieden. Nicht zuletzt soll Schwester Silke Weyrether, Schwester Erna Schwarz, Schwester Ute Vogelgesang und Pfleger Roman Schäfer aus dem OP gedankt werden, die sowohl in der Vorbereitung als auch in der Assistenz im DMEK-WetLab und bei der perforierenden Keratoplastik unverzichtbar waren.