Contactlinsentragen ist sicher!

Pressemitteilung der VDCO e.V. zum Tragen von Contactlinsen zu Zeiten von SARS-CoV-2

Berlin, der 31.03.2020

Aufgrund der aktuellen Situation um die COVID-19 Pandemie setzen sich die Medien mit dem Gebrauch von Contactlinsen auseinander. Dabei spielt die Frage eine Rolle, ob bei der Handhabung von Contactlinsen das Berühren des Gesichtes und insbesondere der Augen ein mögliches Risiko für die Übertragung des Virus von schon infizierten Personen auf noch nicht Infizierte darstellt. Hier ist es wie in vielen Bereichen des Lebens wichtig, zwischen wissenschaftlichen Fakten und publizistischer Panikmache zu unterscheiden.

Zu diesem Zweck hier ein Überblick über den Stand der Forschung (30.03.2020): Eine Studie fand Virus-RNA im Tränenfilm bei einem von dreißig infizierten Patienteni. Der im Tränenfilm positiv getestete Patient hatte neben Covid 19 eine Konjunktivitis. In einer weiteren Studie wurden 17 mit Coronavirus infizierte Probanden - von ihnen hatte einer ebenfalls okuläre Symptome - von Tag 3 bis Tag 20 nach der Infektion überwacht. Von den Patienten wurden sowohl der Tränenfilm als auch Nasenschleimhautabstriche analysiert. Bei keinem konnten Corona Viren in den Tränen nachgewiesen werdenii. Die Autoren beider Studien stimmen darin überein, dass die Tränenflüssigkeit von Infizierten kein sehr wahrscheinlicher Übertragungsweg für Covid-19 ist, dass jedoch weitere Studien mit einer höheren Anzahl von Probanden notwendig sind, um dies zu bestätigen. Laut beiden Studien kann die Übertragung durch Schmierinfektion über Bindehautgewebe nicht sicher ausgeschlossen werden, da die Studien Tränenfilm, und nicht Bindehautgewebe, getestet haben.

Angesichts dieser Ergebnisse scheint es ratsam, den Kunden und Patienten die Ängste zu nehmen, aber nebenbei auch Kunden und Patienten die Wichtigkeit der ohnehin beim Contactlinsentragen üblichen Hygieneanforderungen zu verdeutlichen.

Eine ähnliche Diskussion gab es bereits vor vielen Jahren mit dem Aufkommen von HIV Infektionen. Inzwischen gilt der Übertragungsweg via Tränen bei Einhaltung der Hygienerichtlinien durch alle, die mit den Augen in Kontakt kommen, als extrem unwahrscheinlich.

Contactlinsen stellen für viele Menschen einen wichtigen Teil ihres Lebens dar und sind für einige sogar Voraussetzung für die Ausübung ihrer täglichen Arbeit. Alle Hygieneregeln des normalen Contactlinsentragens sind fortlaufend wichtigiii. Werden diese ergänzt durch eine zusätzliche Handhygiene nach dem Auf- und Absetzen der Contactlinsen, ist auch in Zeiten der Corona-Pandemie sicheres Contactlinsentragen weiterhin möglich. Das Händewaschen nach dem Auf- und Absetzen dient dem Schutz der Mitbürger.

Auch wenn eine Infektion über den Tränenfilm unwahrscheinlich ist, bleibt die Gefahr durch Husten, Tröpfchen- und Schmierinfektion (Speichel, Hände) weiterhin gegeben. Wichtig in der jetzigen Situation ist, dass alle versuchen müssen, das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Neben Optometristen und Contactlinsen-Spezialisten sowie deren Mitarbeiter*innen hat dies Priorität für alle, die mit Patientenaugen arbeiten. Deshalb rät die VDCO, Contactlinsen - Anpassungen und -Kontrollen im Moment auf Notfälle zu beschränken. Wir bitten alle dafür um Verständnis.

Die VDCO bittet alle Nutzer*innen von Contactlinsen um die strikte Einhaltung der persönlichen Hygiene, strikte Einhaltung der Pflegevorschriften, die Sie von Ihrem Anpasser*in bekommen haben und ausschließlich die festgelegten Hygieneprodukte zu nutzen. Dazu ist es wichtig und wie immer notwendig, Austausch-Rhythmen und maximale Trage- und Nutzungszeiträume der Contactlinsen zu befolgen. Als eine Vorsichtsmaßnahme im Rahmen der COVID-19 Pandemie empfiehlt die VDCO neben der Handhygiene VOR dem Auf- und Absetzen, zusätzlich eine weitere Handhygiene DANACH, um Ihre Mitmenschen zu schützen. So können Sie den Sehkomfort mit Contactlinsen weiter genießen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Namen des VDCO Vorstands


Stephan Hirschfeld, 1. Vorstandsvorsitzender

Stefan Lahme, Ehrenvorsitzender der VDCO e.V.

Prof. Dr. Christian Kempgens, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Professor für Kontaktoptik im
Studiengang Augenoptik/Optometrie