Hygiene-Empfehlungen für augenoptische Fachbetriebe unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Pandemie

Pressemitteilung vom „Arbeitskreis Hygiene der Vereinigung Deutscher Contactlinsen- Spezialisten und Optometristen (VDCO) e.V.“

©VDCO
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Aufgrund der Corona-Pandemie wurden deutschlandweit neue gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die erwarten lassen, dass die aktuelle Corona- Pandemie über einen längeren Zeitraum anhält. Mit den Lockerungen des Gesetzgebers (Stand 23.04.2020), die u.a. mit einer Öffnung des Einzelhandels einhergehen, lässt sich eine ausschließliche Betreuung von Notfällen im augenoptischen Betrieb nicht mehr rechtfertigen und ist auch nicht mehr zweckmäßig.

Mit dem Ergreifen hygienischer Vorkehrungen wird die Grundlage geschaffen, um die Betreuung der Kunden im augenoptischen Betrieb wieder wahrzunehmen. Dies schließt ebenso die Neuanpassung von Contactlinsen, Nachkontrolle der Kunden sowie optometrische Untersuchungen ein.

Der Augenoptiker, Optometrist sowie Contactlinsen-Spezialist sollte gerade in der Zeit der Corona-Pandemie ein vertrauensvoller Ansprechpartner sein. Die Aufklärung und Notwendigkeit hygienischer Maßnahmen für den Contactlinsenträger nimmt während der Corona-Pandemie deutlich an Relevanz zu. Der Bezug von Contactlinsen über das Internet hat sich in den vergangenen Wochen erhöht. Der Bedarf sollte jedoch größtenteils vom Spezialisten abgedeckt werden, vor allem um die Compliance sicher zu stellen. Die Anpassung von Contactlinsen ist und bleibt in einigen Fällen, in denen unklar ist, ob die vorgeschriebenen hygienischen Empfehlungen vom Kunden eingehalten werden/können, Ermessenssache.

Bisher wird angenommen, dass das Coronavirus Sars-CoV-2, das zu einer COVID-19 Erkrankung führen kann, hauptsächlich durch den Kontakt mit Atemtröpfchen – direkt oder indirekt – mit infizierten Sekreten durch vor allem Sprechen, Husten oder Niesen übertragen wird. In aktuellen Studien ist nicht nachgewiesen, dass eine Übertragung durch Schweiß möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch das Berühren infizierter Gegenstände ist gering, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Unter Laborbedingen mit einer erhöhten Virenzahl, wie sie beim COVID-19-Patienten nur bedingt vorkommt, ist das Virus auch nach längerer Zeit auf verschiedenen Oberflächen aktiv und nachweisbar. (RKI)

Unabhängige Studien belegen, dass COVID-19 erkrankte Patienten eine Augenbeteiligung hatten. Eine Übertragung durch den Tränenfilm kann, aufgrund sehr geringer Fallzahlen, nicht vollständig ausgeschlossen werden. Das Virus konnte in einigen wenigen Fällen im Tränenfilm nachgewiesen werden, sofern eine Beteiligung des Auges in Form einer Bindehautentzündung vorlag. Die Bindehautentzündung ist die bisher einzige gemeldete Augenkomplikation von COVID-19. Die Kausalität zwischen Bindehautentzündung und SARS-CoV-2 ist noch unklar. Sars-CoV-2 im Tränenfilm führt zu einer höheren Vorsicht bei der direkten Untersuchung der Augen und Contactlinsenanpassung. Augenoptiker, Optometristen und Contactlinsen-Spezialisten sollten stets wie gewohnt vorgehen und in jedem Fall bei einer ihm vorliegenden Bindeund Hornhautentzündung des Kunden von einer viralen oder bakteriellen Ursache ausgehen. Diese sind, wie u.a. im Fall einer Konjunktivitis epidemica (KCE) hochansteckend und zur weiterführenden Behandlung immer an den Ophthalmologen zu überweisen.

Die Hygiene-Empfehlungen vom Arbeitskreis Hygiene der VDCO sollen demaugenoptischen Betrieb eine Vielzahl von Maßnahmen eröffnen, unter deren Einhaltungdie qualifizierte Arbeit fortgesetzt werden kann, ohne sich oder den Kunden zu gefährden. Eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten eines Lebens mit COVID-19 darf nicht verschlafen werden. Kunden, die einen Bedarf haben, werden diesen decken.

Die Empfehlungen des Arbeitskreises Hygiene der VDCO für Augenoptiker, Optometristen und Contactlinsen-Spezialisten umfassen dessen relevante Tätigkeitsfelder und Bereiche des Betriebes. Sie enthalten Informationen zu praxisnahen Handlungsempfehlungen, Hilfsmitteln sowie Hintergründe zum Infektionsschutz von Kunden und Mitarbeitern. Eine Einhaltung der Hygiene-Empfehlungen verringert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung oder Verbreitung des Virus im augenoptischen Betrieb und lässt es weitestgehend zu, die gewohnten Versorgungen vorzunehmen. Eine stetige Aktualisierung der Hygiene-Empfehlungen wird vom Arbeitskreis Hygiene der VDCO vorgenommen, bestehend aus Florian Ambros (M.Sc. Vision Science and Business (Optometry)), Antje Brenner (M.Sc. Augenoptik/Optometrie), Stephanie Mühlberg (M.Sc. Augenoptik/Optometrie), Prof. Wolfgang Sickenberger (M.S. Optom. (USA), Dipl. Ing. (FH)) und Frank Tannek (M.Sc. Vision Science and Business (Optometry)).