Soziale Isolation als gesundheitsfördernde Zwangsmaßnahme – ist das auf Wochen hinaus das Ende der ärztlichen Weiterbildung?
Die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 stellt die Gesellschaft vor größte Herausforderungen.
Schulen und Kitas werden zwar langsam wieder geöffnet, Großveranstaltungen bleiben aber weiter abgesagt und damit finden aktuell weltweit auch kaum Kongresse satt. Firmen belassen ihre Mitarbeitenden weiter im Homeoffice; das öffentliche Leben ist noch in weiten Teilen lahmgelegt.
In den letzten Wochen musste ich das bejahen. Aber Massenmedien und Informationsanbieter im Netz reagieren mit kreativen Angeboten – auch in der Ophthalmologie.
Politik und Behörden zeigen sich in hohem Maße lernbereit. Auch die Kliniken, Universitäten und die Industrie sind offen für neue Wege. Mein Eindruck ist, dass alle Seiten akzeptieren, dass Wissensvermittlung neu definiert wird. Schließlich ergeben sich enorme Veränderungen bei Einstellungen und Verhaltensweisen.
Nach Jahren enormer Arbeitsverdichtung ist nun eine Entschleunigung eingetreten und damit entsteht Zeit Versäumtes nach zu holen. Das, was Schulen und Universitäten im Schnelldurchgang lernen mussten, hält nun auch in der ärztlichen Weiterbildung mit Macht Einzug. Denn die Pflicht zur ärztlichen Weiterbildung bleibt erhalten, auch wenn die Fristen für den Nachweis der notwendigen Fortbildungspunkte verschoben wurden.
Lernmanagementsysteme, Webinare und Onlinekurse sind gefragt wie noch nie zuvor. Achten sie bei aller Goldgräberstimmung im E-Learning-Bereich darauf, dass gute Inhalte selten zum Nulltarif zu bekommen sind. Da kann mancher Ausdruck gelebter Solidarität eben auch eine allzu durchsichtige Form der Kundengewinnung sein. Wie man auch immer diese Randerscheinungen bewerten mag – entscheidend ist doch, dass sich in der Coronakrise eine alternativlose Pflicht zum Nutzen digitaler Tools für die Weiterbildung abzeichnet, und zur notwendigen Bedingung organisierter Weiterbildung im Ausnahmezustand wird.
Wer Homeoffice kann, kann auch Webinar! Allen Fortbildungsinteressierten, die bislang wenig Erfahrung hatten mit „Virtuellen Seminaren und Kongressen“, mache ich gerne Mut: Es muss keine Software installiert werden. Es genügt im Grunde eine Internetverbindung, ein Laptop mit einem Lautsprecher und einem Mikrofon und wenn man mag mit einer Kamera. So können Ausfallzeiten auch die Gelegenheit sein, diese mit Onlineschulungen zu kompensieren.
Vielleicht wird man deshalb in einigen Jahren die Krise von 2020 als den zentralen Katalysator der Digitalisierung in der Weiterbildung bezeichnen.
Ergänzende Links:
Onlinekurse für die Augenheilkunde