Neues Medikament bei feuchter Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD)
Das Augenarzneimittel BEOVU® (Wirkstoff: Brolucizumab) hat die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelzulassungsbehörde (EMA) erhalten. Neben Lucentis® und Eylea® ist BEOVU® nun das dritte Fertigarzneimittel zur Behandlung der feuchten Form der AMD.
Bei der feuchten Form der AMD wachsen neue, unnormale Blutgefäße aus der
Aderhaut unter und in die Netzhaut ein. Aus diesen neuen undichten Gefäßen
tritt Flüssigkeit aus, was eine Schwellung der Netzhaut verursacht. Je nach
Lage der undichten Blutgefäße können Betroffene in ihrer Sehkraft
beeinträchtigt werden. Die Behandlung einer feuchten AMD ist für ältere
Betroffene oder auch Hochbetagte bisher oftmals mit viel Aufwand verbunden.
Kurze Injektionsintervalle und zusätzlich regelmäßig erforderliche
Kontrolluntersuchungen stellen für die zumeist mobilitätseingeschränkten
Patienten und ihre Angehörigen große Herausforderungen dar. Daher ist es
besonders wichtig, dass die Behandlungshäufigkeit der Spritzentherapie
gesenkt wird und damit auch die Behandlungslast.
Mit neuen Wirkstoffen zu mehr Sehkraft
Bei dem Wirkstoff Brolucizumab handelt es sich genau wie bei Aflibercept
(EYLEA®) und Ranibizumab (Lucentis®) um einen sogenannten VEGF-
Antikörper. VEGF ( "vascular endothial growth factor") ist ein
Wachstumsfaktor und für die Bildung von neuen Gefäßen im Auge
verantwortlich. Die VEGF-Antikörper binden an die Wachstumsfaktoren und
reduzieren dort die Neubildung von Netzhautgefäßen und somit die Ansammlung
von Flüssigkeiten unter der Netzhaut. Ob BEOVU® eine Verlängerung der
Behandlungsintervalle im Vergleich zu anderen Wirkstoffen zeigt, ist
abzuwarten.
Die Behandlungen können beginnen
Die Erstbevorratung von Augenärztinnen und Augenärzten mit dem neuen
Medikament ist angelaufen, sodass BEOVU® nun auf dem Markt verfügbar ist
und ab sofort eingesetzt werden kann. Entsprechend der Fachinformation des
Herstellers werden auch bei BEOVU® zu Beginn drei Injektionen im Abstand von
vier Wochen verabreicht. Nach den ersten drei Behandlungen soll je nach
Krankheitsaktivität ein Behandlungsintervall von acht oder zwölf Wochen
folgen. Bei Fragen zum Medikament selbst oder zum Behandlungsschema von
BEOVU® bittet PRO RETINA Betroffene, direkt mit der behandelnden
Augenärztin oder dem behandelnden Augenarzt Kontakt aufzunehmen.
Autorin: Dr. Sandra Jansen, PRO RETINA Deutschland e. V.