Zwei Stunden im Freien schützen Sehkraft von Kindern

Videoclip „Kurzsichtigkeit - (K)eine Gefahr für das Augenlicht?!“ zeigt Risiken und Chancen auf

Viel Zeit draußen zu verbringen, hilft Kindern und Jugendlichen gegen Kurzsichtigkeit. Das ist eine der wichtigen Botschaften, die ein Videoclip von PRO RETINA Deutschland vermitteln möchte. Er ist Teil einer in diesem Jahr angestoßenen Präventionskampagne der Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen zur Verhinderung von Sehverlust durch krankhafte Kurzsichtigkeit (pathologische Myopie). Schirmherren der Kampagne sind die renommierten Experten Prof. Dr. med. Wolf Alexander Lagrèze (Freiburg), Prof. Dr. rer. nat. Frank Schaeffel und Prof. Dr. med. Focke Ziemssen (Tübingen). 

Auch, wenn sich eine bestehende Kurzsichtigkeit nicht umkehren lässt, kann ihr Fortschreiten in eine krankhafte Form (pathologische Myopie) gebremst werden. Menschen, die davon betroffenen sind, können im Erwachsenenalter oft nicht mehr selbst Auto fahren oder haben Schwierigkeiten beim Lesen. Einigen droht sogar Blindheit im gesetzlichen Sinne. Prof. Dr. med. Wolf Lagrèze, Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, empfiehlt vorbeugend für Kinder und Jugendliche, sich zwei Stunden am Tag draußen zu bewegen oder zu spielen. Das Risiko einer zunehmenden Kurzsichtigkeit kann so erheblich erniedrigt werden, sagt Prof. Focke Ziemssen, Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen. „Mit dieser Risikoreduktion kann auch die Zahl stark kurzsichtiger Menschen, also jener mit mehr als sechs Dioptrien, deutlich verringert werden“, ergänzt Prof. Frank Schaeffel, Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen.

Doris S. war seit ihrer Kindheit kurzsichtig, auch bei Ruth. F. wurden Brillengläser von Jahr zu Jahr immer dicker. Bereits im jungen Erwachsenenalter haben beide Frauen dann eine pathologische Myopie entwickelt. Sie berichten im neuen Myopie-Kurzfilm der PRO RETINA Deutschland über die Folgen des gravierenden Sehverlustes. Beide Frauen sind Mitglieder der Selbsthilfevereinigung PRO RETINA und engagieren sich in der öffentlichen Präventionskampagne, die auf die häufig unterschätzten Gefahren einer Kurzsichtigkeit aufmerksam machen möchte. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, mit Seheinschränkungen zu leben und möchte jungen Menschen späteren Sehverlust ersparen“, so Ruth Forschbach, Leiterin des Arbeitskreises pathologische Myopie bei Pro Retina und Initiatorin der Kampagne.

Heute ist wissenschaftlich belegt, dass Kurzsichtigkeit keineswegs krankhaft werden muss. Verantwortlich für Kurzsichtigkeit, so Prof. Dr. rer. nat. Frank Schaeffel, ist die Tatsache, dass vor allem mit Einritt in das Schulalter das Auge oft beginnt, zu schnell zu wachsen, weil Kinder viel häufiger und länger im Nahsichtbereich arbeiten. Augenexperten wie er empfehlen deshalb dringend, für gute Beleuchtung beim Lesen oder bei der Computerarbeit sowie für regelmäßige Pausen zu sorgen. Zu empfehlen sei die aus Taiwan stammende sogenannte 30/10 Regel. Sie besagt, die Naharbeit nach einer halben Stunde für jeweils zehn Minuten zu unterbrechen. Außerdem sollte ein Lese-/Arbeitsabstand von mindestens 30 Zentimeter eingehalten werden. Als geeignete Gegenmaßnahmen sind auch Spielzeiten draußen wissenschaftlich belegt.

Der PRO RETINA-Videoclip „Kurzsichtigkeit -(K)eine Gefahr für das Augenlicht?!“ stellt noch weitere bewährte Wege der Augenheilkunde vor, wie einer krankhaften Kurzsichtigkeit effektiv vorgebeugt werden kann. Je früher man Maßnahmen im Elternhaus, in Kindergarten und Schule ergreift, umso wirksamer sind sie.

Zu sehen ist der vollständige Clip auf der Kampagnenseite

PRO RETINA Deutschland stellt flankierend Informationsmaterial zur krankhaften Kurzsichtigkeit (pathologische Myopie) für Familien, Fachleute und Interessierte zur Verfügung, entweder zu bestellen unter (0228) 227 217-0 oder unter info@pro-retina.de