Keratoconus: UKS-Kongress beleuchtet neue Erkenntnisse
Die Augenklinik der Universität des Saarlandes (UKS) zählt zu den führenden Kompetenzzentren zur Erforschung und Behandlung von Hornhaut-Erkrankungen. Seit über einem Jahrzehnt erforschen die Medizinerinnen und Mediziner hier speziell auch den Keratoconus. Am 4. September lädt Direktor Professor Berthold Seitz die Fachwelt zu einem Kongress (Hybridveranstaltung), bei dem neueste Forschungsergebnisse vorgestellt werden.
„Beim Keratoconus verdünnt und verkrümmt sich die Hornhaut. Sie wölbt sich im Verlauf der Erkrankung kegelartig vor. Hierdurch wird die Sehschärfe zunehmend beeinträchtigt, das Bild verzerrt sich. Auch erhöht sich die Blendempfindlichkeit“, erklärt Professor Berthold Seitz, Direktor der Universitätsaugenklinik des Saarlandes auf dem Campus Homburg.
Etwa einer von 2000 Menschen leidet an dieser biomechanischen Schwäche der Hornhaut. Heilbar ist der Keratoconus nach heutigem Stand nicht. „Wir haben jedoch stadiengerechte Therapiemöglichkeiten und können das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Daher ist eine frühe Diagnose wichtig“, sagt Professor Seitz. Seit mehr als einem Jahrzehnt erforscht er mit seinem Team am Homburger Keratoconus Center (HKC) die Ursachen der Erkrankung, Möglichkeiten der Frühdiagnose und die individuelle Therapie im Langzeitverlauf. „Wir haben mittlerweile mehr als 2000 Patientinnen und Patienten standardisiert untersucht und beobachten und dokumentieren über die Jahre hinweg den Verlauf ihrer Erkrankung wie auch pathophysiologische und molekularbiologische Aspekte. Bis zu 15 Nachuntersuchungen sind dies inzwischen bei einigen Patientinnen und Patienten“, sagt Professor Seitz. Dies und zahlreiche Studien zu neuen Diagnose-, Therapie- und Operationsverfahren machen das Homburger Keratoconus Center zu einem der führenden Forschungszentren dieser Erkrankung.
Am 4. September lädt Berthold Seitz gemeinsam mit Oberarzt Dr. Elias Flockerzi zum inzwischen vierten Symposium, bei dem Forscherinnen und Forscher ihre neuesten Erkenntnisse einem Fachpublikum vorstellen. „Es ist uns auch gelungen, internationale Kapazitäten der Keratoconus-Forschung für Vorträge zu gewinnen: So wird Professor Michael Belin aus den USA über objektive Bewertungskriterien zur Bestimmung des Fortschreitens der Hornhautverkrümmung sprechen und Professor Renato Ambrósio aus Brasilien wird die Rolle der Künstlichen Intelligenz sowie der multimodalen Hornhaut-Bildgebung einordnen und die moderne Keratoconus-Behandlung an sich beleuchten“, sagt Professor Seitz.
Im Zentrum des Kongresses stehen Forschungsergebnisse aus zahlreichen Studien der Homburger Forscherinnen und Forscher. Dabei geht es etwa um neue Erkenntnisse zur Therapie im Frühstadium, wobei – wenn Brillengläser nicht mehr helfen – formstabile Kontaktlinsen zum Einsatz kommen, und um mikrochirurgische Eingriffe, die dem Fortschreiten des Keratoconus entgegenwirken. Auch neue Erkenntnisse zu operativen Methoden bei fortgeschrittenem Keratoconus werden vorgestellt. Hierbei kommen lamelläre wie auch durchgreifende Hornhauttransplantationen zum Einsatz, die ebenfalls in Homburg erforscht und weiterentwickelt werden: Auf dem Gebiet der Hornhauttransplantationen zählt die Homburger Augenklinik mit dem Klaus-Faber-Zentrum für Hornhauterkrankungen und LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz zu den führenden Zentren. Bislang wurden hier mehr als 6000 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Im Rahmen eines Vortrags am 4. September wird der Homburger Kreuzstichmarker zur Optimierung der fortlaufenden Nahttechnik bei Hornhauttransplantation vorgestellt.
Hinweise zur Teilnahme:
Das vierte Homburger Keratoconus-Symposium am 4. September (9 bis 15 Uhr) ist eine Hybridveranstaltung: Interessierte Medizinerinnen und Mediziner können die fächerübergreifenden Vorträge auf dem Medizin-Campus in Homburg (Hörsaalgebäude 35, Kirrberger Straße, 66424 Homburg) besuchen oder auch von zu Hause aus online teilnehmen. Die Veranstaltung ist als Fortbildung anerkannt.