AMD und Immunsystem: Studie am Universitätsklinikum Bonn erhält Forschungspreis
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) besser verstehen. Mit diesem Ziel widmen sich Prof. Zeinab Abdullah und Prof. Robert Finger vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) jetzt den Immunmechanismen bei der AMD. Dazu untersuchen sie das Zusammenspiel von Darmflora, Stoffwechsel und Immunabwehr. Ihre Hoffnung ist, dass sich daraus Behandlungsstrategien bei AMD ableiten lassen.
Für ihr Forschungsvorhaben der Universität Bonn erhielten Prof. Abdullah und Prof. Finger jetzt den EURETINA Medical Retina Clinical Research Award 2021. Die Förderung ist mit 293.000 Euro dotiert.
AMD ist eine häufige altersbedingte Netzhauterkrankung. Im Frühstadium lagern sich stoffwechselbedingte Ablagerungen unter der Retina ab. „Es schreitet langsam über im Durchschnitt zehn Jahre zur späten AMD voran“, sagt Prof. Dr. Robert Finger, stellv. Direktor der Augenklinik des UKB. „Bisher gibt es aber keine Therapie, die diesen Prozess verlangsamt oder stoppt.“
Beeinflusst die Darmflora die Netzhauterkrankung?
Bereits bekannt ist, dass bei der Entstehung einer AMD Endzündungen und Fehlfunktionen des Immunsystems, einschließlich erhöhter Entzündungsmarker im Blut, eine Rolle spielen. Hinzu kommt eine reduzierte Fähigkeit der Phagozytose. Zuletzt wurde für Bakterien im Darm ein Bezug zu Entzündungen und AMD aufgezeigt. Denn die Darmflora beeinflusst zum einen unsere Verdauung und damit die resorbierten Stoffwechselprodukte und unter anderem hierdurch die Entzündungswerte. „Allerdings wurde dies alles bisher nicht zusammen in einer Studie betrachtet. Um die AMD aber besser verstehen zu können, müssen die Krankheits-Stadien, die Darmflora, der Stoffwechsel sowie die Entzündungsprozesse als Teil des Immunsystems umfassend gemeinsam untersucht werden“, sagt Prof. Dr. Zeinab Abdullah, Exzellenzcluster-Gruppenleiterin am Institut für Molekulare Medizin & Experimentelle Immunologie des UKB. Zusammen mit Prof. Finger hofft sie neue Biomarker zu entdecken, die mit einem erhöhten oder verringerten Risiko der Krankheitsentwicklung verbunden sind.
Quelle: UKB