Augenklinik Sulzbach zeigt neue OP-Techniken vor laufender Kamera
Im Rahmen des internationalen Netzhautchirurgie-Kongresses „Floretina“ in Rom war ein Operationssaal der Augenklinik Sulzbach per Satellit live hinzugeschaltet. Chefarzt Prof. Dr. Peter Szurman zeigte anhand von drei Netzhautoperationen neue OP-Techniken, die die Fachwelt bisher noch nie sehen konnte. Bei allen drei Patienten war die Makula betroffen, zwei Fälle waren bereits anderswo erfolglos operiert worden.
2.000 Augenärzten aus der ganzen Welt verfolgten die Satellitenübertragung der drei Operationen aus dem Sulzbacher Augen-OP. Der Floretina-Kongress gilt international als Plattform für neue, innovative Operationsmethoden in der Netzhautchirurgie. Insgesamt acht Operateure aus verschiedenen Kontinenten waren zugeschaltet. Das Team von Szurman war der einzige Vertreter aus Deutschland.
Die Augenklinik Sulzbach am Knappschaftsklinikum Saar war auch nicht zum ersten Mal live dabei - schließlich werden dort die meisten Netzhaut-OPs in Deutschland durchgeführt, außerdem entwickeln die Sulzbacher Mediziner auch ständig neue und bessere Verfahren. „Insbesondere die völlig neue Technik der epiretinalen Amnionmembran-Transplantation (Amnion-Patch) fand viel Anklang bei den Moderatoren und dem Publikum vor Ort“, berichtet Prof. Szurman. „Hier wurde lange diskutiert. Im abschließenden Live-Interview habe ich die interessierten Nachfragen nach Details beantwortet.“
Die drei Operationen im Einzelnen
OP1: Atrophes Makulaloch
Hier wurde eine Vitrektomie mit einer neuen Wasserkissen-Technik gezeigt. „Diese haben wir vor kurzem in einer Multicenter-Studie hochrangig publiziert“, so Szurman. Mit dieser Technik wird mit einer Mikrokanüle (nur 0,07 mm = 70 µm) an mehreren Stellen eine Flüssigkeitsblase unter die Netzhaut gespritzt. Szurman: „Damit lassen sich auch Makulalöcher verschließen, deren Ränder nicht mehr abgehoben sind. Dies war bisher ein ungelöstes Problem in der Netzhautchirurgie.“
OP 2: Revisionsoperation eines nicht verschlossenen Makulalochs nach vorangegangener Standardoperation (Inverted ILM Flap).
Hier wurde eine in Sulzbach entwickelte Technik gezeigt, der „Epiretinale Amnion-Patch". Szurman: „Diese Technik hatten wir Anfang des Jahres hochrangig publiziert und jetzt weltweit erstmals in einer Live Chirurgie gezeigt. Damit können auch solche Löcher verschlossen werden, die mit Standardmethoden nicht erfolgreich operiert werden können.“
OP 3: Mehrfach extern (nicht-erfolgreich) voroperierte Netzhautablösung mit chronischer Narbenbildung und einem großen Netzhautdefekt in der Makula.
Hier wurde eine Vitrektomie mit Narbenentfernung und ein Verschluss des Netzhautdefektes mit einer Amnionmembran gezeigt. Auch dies ist eine völlig neue Technik, die von Prof. Szurman weltweit erstmalig vorgestellt wurde.
„Neu war auch die Vitrektomie-Maschine, die DORC Eva Nexus, die erstmals vor einem weltweiten Publikum im Einsatz gezeigt wurde“, erklärt der Chefarzt. „Diese Maschine basiert auf einer revolutionär neuen Technik, dem Smart-IOP, mit der der Flüssigkeitszustrom im Auge so kontrolliert wird, dass zu jedem Zeitpunkt der Augendruck während der Operation konstant ist. Dies erhöht die Sicherheit der Augenoperation.“